Alfred Lang

University of Bern, Switzerland

Unpublished Manuscript 1997

Erwägungen zur einer semiotisch-ökologisch begründeten Methodologie oder Wissenschaftslehre

1997.05

@Method @SciTheo @GenSem

76 / 99KB  Last revised 98.10.26

Aus Unterlagen eines Seminars, gemeinsam mit Daniel Slongo und Hubert Studer, WS 96/97, mit Auszügen aus Peirce (1877) How to make our ideas clear

© 1998 by Alfred Lang

info@langpapers.org

Scientific and educational use permitted

Home ||

Inhalt

 

[1998: Diese Texte sind noch zu überarbeiten. Die einzelnen Teile wurden für Phasen des Seminars verfasst und dort teilweise benutzt und diskutiert und aufgrund der Diskussionen teilweise auch revidiert. Den aktiven Seminarteilnehmern und den beiden Mitarbeitern Daniel Slongo und Hubert Studer sei für ihre konstruktiven Beiträge herzlich gedankt. Ich mache die Unterlagen in der vorliegenden Form zugänglich und hoffe auf Gelegenheit zur Ausführung. Kritische Bemerkungen sind, wie immer, willkommen. AL 97.12.28]

Content



Vom Sinn und Wandel der Wissenschaft

Wir ahnen zunehmend deutlicher, dass Wissenschaft im Begriffe ist, eine fundamentale Metamorphose durchzumachen. In der Psychologie dürften wesentliche Impulse dazu von Versuchen ausgehen, die menschliche Kondition als Ganze zu begreifen und mithin über die biologische Fundierung des Psychischen eine ökologische und evolutive, das heisst für Menschen, eine kulturbezogene Psychologie zu entwickeln.

Die abendländische (griechisch-christliche) Vorstellung, der Mensch nehme in der Welt eine "absolute" Sonderstellung ein und (wissenschaftliche) Erkenntnis bestehe darin, was erkennende Subjekte, - gemeint ist manchmal ein allgemeines, (abstraktes) epistemisches Subjekt, manchmal die individuellen Erkennenden -- über die Objekte der Welt, einschliesslich der Subjekte selbst, und in Form von "wahren" Sätzen aussagen könnten, erweist sich als fundamental verfehlt; denn sie verkennt, dass es eine solche Sonderstellung nicht geben kann, wenn Menschen eine evolutive Emergenz darstellen, also normale Teile einer Welt im Werden sind, was immer sie darin für besondere Symbolisierungs- und Handlungs- oder Wirkungsweisen gewonnen haben.

Überdies erweist sich die Vorstellung von Erkenntnis, die jemand oder die Allgemeinheit "hat", als problematisch; denn zur Wirkung kommt sie nur, wenn sie in Form von Handlungen im zwischenmenschlichen Raum Wirkungen erzeugt und langfristig die menschliche Kondition verändert, günstigenfalls verbessert, was immer das heissen kann. Damit kann nicht länger "objektive", dh "menschunabhängige" Wahrheitssuche und verlässliche Behauptung, was und wie es ist, der Sinn von Wissenschaft sein. Vielmehr dürfte es sich um ein kollektives Verfahren handeln, erschütterte Überzeugungen mithilfe von Untersuchungen der relevanten Erfahrungen durch jeweils gültigere zu ersetzen (Peirce 1877, vgl. Anhang). Ein Verfahren, dass sich nicht für alle Lebenslagen eignet, aber in manchen Fälle doch weitaus humaner ist, als auf "ewige" Wahrheiten zu verweisen, sich auf Autoritäten zu verlassen oder an den erschütterten Wahrheiten einfach festzuhalten.

 

Content

Überlegungen zur Methodologie allgemein

Der Mensch ist nicht nur das kulturelle Wesen, sondern auch das symbolische Tier. Denn Menschen stellen ihm Laufe ihrer Geschichte nicht nur wesentliche Teile ihrer Lebenswelt selber her; sie machen sich auch ein Bild dessen, wovon sie ein Teil: der sogenannten Natur, ihrer eigenen Natur und ihrer Kultur. Dabei ist oft nicht leicht zu unterscheiden, was Weltherstellung, was Weltdarstellung ist, und erst recht nicht, wie sich das eine und das andere oder beides zusammen auf Dauer auswirken werden.

Science in general, I believe, is distributed and controlled reasoning. Science is manifest in generating and making use of public signs. Scientific signs are made and used in the communicative space between scientists and their clients. Signs dwelling exclusively within scientist and traditionally called knowledge are indispensable in the production and consumption of public signs; yet they are not scientific in themselves, because they are uncapable of being distributed and controlled among scientists and their clients. Compare this to everyday-life or to artistic or religious objects and events, which are both also public and distributed signs, but lack thourough controllability, while private inner experience of living beings are neither distributable nor controllable; to some extent this also might apply to social signs reserved for a defined circle of persons.

According to Charles Peirce, to whom the present thinking (in spite of my not following him in his "objective idealism") owes more than can possibly be accounted for, all of science can be broken down into three branches; sciences of discovery, sciences of review or evaluation, and sciences of practice. All of these refer to human activities that aim at an understanding of something, i.e. some aspect of the world around us, including ourselves. Understanding something is the indispensable basis of beliefs needed in turn for reasonable conduct. In my view, understanding, scientific or otherwise, can to some extent be distinguished from activities or disciplines of constructing or producing something, also including to some extent ourselves and those who follow us. Naturally science and construction are deeply related, not only in practice, but as well in evaluation or discovery; for the latter presuppose instruments, conceptual and practical tools suitable to grasp aspects of the world and to present the grasped for distribution and control. So, in fact understanding ist construction, both within and between understanding individuals.

A limiting case, in Peirce's view, is mathematics or the fundamental science of discovery which creates symbols according to self-defined rules and experiments to observe or discover the behavior of these symbols. The rest of the sciences, however, refer to aspects of the world as found and re-constructed, whether in a general such as philososphy (in Peirce's perspective phaneroscopy, semeiotic or logic, and metaphysic) or in a more specific manner, i.e. by description, classification and generalization (see 1902 und 1903, Peirce's classification of science papers in CP 1.176-283)

Weltvorstellung und Weltdarstellung sind in der Tat nur möglich, wenn sie mit Weltherstellung verbunden werden. Die entscheidende Einsicht der modernen Wissenschaftsentwicklung dürfte denn auch der realistische Vollzug der Kantischen Einsicht in die Untrenntbarkeit von Erkenntnisgegenstand und Erkenntnismittel sein. Damit meine ich die radikale Kritik der positivistisch-materialistischen Reduktionsversuche des Erkennbaren auf das "objektiv" Gegebene ebenso sehr wie die Aufgabe der idealistischen und der nominalistischen Verlagerung der Erkenntnis in einen "Geist", sitze der nun in jedem Individuum oder direkt in der Welt. Dass dieser Prozess in verschiedenen Wissenschaften sehr unterschiedlich weit fortgeschritten ist und sich in der Praxis oft noch kaum geltend macht, sollte uns nicht die Einsicht von dessen Unvermeidlichkeit verstellen. Allgemein ist nicht zu bezweifeln, dass die Sachverhalte, die wir verstehen möchten, die Verfahren, die zu ihrer privaten oder öffentlichen Darstellung führen können, nicht schon in sich tragen. Es wäre in der Tat wohl klüger, als Ausgangsfakten nicht die uns anscheinend gegebenen Gegenstände zu nehmen, sondern die Tatsache unseres Herausgreifens. Damit würde die Chance erhöht, über unsere Rolle dabei Rechenschaft ablegen zu können und in jedem konkreten Fall eine Sensorium für unser Involviertsein in unsere Darstellung unserer Welt zu entwickeln und Grad und Art der Verlässlichkeit unserer Darstellung zu charakterisieren, wenn man will, ihr Hinausreichen über den Darsteller zu qualifizieren.

Angesichts solcher Einsichten sollte Wissenschaft ihre Methodik vermehrt methodologisch durchleuchten. Denn entscheidend ist, dass die Wahl des Verfahrens in den Händen des Wissenchaftlers liegt. Er kommt um die Wahl nicht herum; aber die Kriterien für eine gute Wahl liegen weder in der Sache noch in ihm selbst und noch weniger in den Gewohnheiten der scientific community, sondern ausschliesslich im Wechselverhältnis zwischen Forschern, welche ausgewählte Sachverhalte wissenschaftlich darzustellen versuchen. Semiotisch-ökologisch ausgedrück ist jeder Forschungsvorgang und Forschung insgesamt vom Charakter einer Semiose, in welcher die ausgewählten Sachverhalte die Referenz, die Forscher und ihre Verfahren die Interpretanz und die Forschungsergebnisse in was für einer Form immer die Präsentanz darstellen.

Content

Semiotische Ökologie als Theorie und als Methodologie

Forscher, Wissenschaftler u.dgl. haben keine Sonderstellung (zB als reale epistemische Subjekte oder was immer) in der Welt. Sie müssen mithin als Individuen und Gruppen verstanden werden, welche wie andere Menschen auch mittels IntrO-Semiosen Vorstellungen von ihrer Umwelt gewinnen, in ihren IntrA-Semiosen entwickeln und über ExtrO-Semiosen in progredierenden Funktionskreisen mit anderen koordinieren und der Allgemeinheit anbieten. Sie konzentrieren sich freilich auf begriffliche Semiosen und legen besonderen Wert auf die Erprobung ihrer Darstellungen in einer von ihren Konstruktionen unabhängigen Wirklichkeit (tun sie das wirklich alle oder kann es bloss heissen: sie sollten Wert legen auf ... ?), um die Verlässlichkeit ihrer Angebote behaupten zu können. Was sie als Ergebnis ihres Tuns den andern Menschen anbieten und indirekt antun hat mithin nicht einen grundsätzlich anderen Status als ein Werk des Alltag oder der Kunst. MaW, Forschen ist selbst semiotisch-ökologisch zu begreifen.

Über die konsequenzen dieses Grundsatzes ist gründlich nachzudenken. Das beste Verfahren dazu dürfte sein, beispielhaft Forschung semiotisch-ökologisch anzulegen und durchzuführen und sowohl den Vorgang wie das Ergebnis mit ebensolchen konventioneller Forschung zu vergleichen und zu bewerten.

Punktuelle Erläuterungen

Mithin sind von der semiotischen Ökologie Hilfestellungen bei der Forschung zu erwarten:

Semiose heisst Strukturbildung aufgrund von zwei vorbestehenden, einander affinen Strukturen, in der Regel im Funktionskreis als IntrO, IntrA, ExtrO und ExtrA bezogen auf eine interessierende Instanz wie eine Person oder Gruppe

Forschung heisst ebenfalls Strukturbildung unterschiedlicher Art, an mehreren Stellen im Prozess:

- in den Köpfen der Forscher; da die Beobachtungen nicht alles aufdecken können, zeigen diese IntrO-Präsentanzen und die weiteren IntrA-Prozesse und Strukturen dem Wissenschaftsbeobachter Lücken, die nur teilweise und vage erschlossen werden können;

- in den Sätzen, Formeln, Diagrammen, Modellen, Simulationen, welche die Forscher zwecks Koordination ihrer IntrA-Strukturen untereinander und mit ihren Beobachtungen der ExtrA-Strukturen herstellen und verbessern;

- in einem Folgegeschehen in den Köpfen und in den Papieren und Computern vieler Wissenschaftler, die entweder den Sachverhalten zunehmend adäquater auf den Grund kommen oder in gemeinsamem "Wahn" "Luftgebilde" (Herder) "zeichnen", die wohl eines Tages (das kann lange dauern!) aufgegeben werden.

Natürlich sind solche semiosischen Strukturbildungen und semionischen Strukturen in Begriffs- und Modellformen in keiner Weise anderer Natur als der Rest der Kultur.

Der Forschungsbereich, jedenfalls in evolutiven Systemen, und die Forschungsverfahren, sind nur relativ voneinander unterscheidbar, sind Handlungsangebote (profferences) ins kulturelle System. Die Forschungsergebnisse, in welcher Form immer sie Verbreitung finden, gehen, wie alle Handlungsangebote, überwiegend verloren oder werden aufgenommen und gewinnen so ihren Part im kulturellen Prozess.

Literatur verwandten Charakters:

- Lewin, Kurt (Arbeiten von 1911 bis 1949) in: Métraux, Alexandre (1981-83) Kurt-Lewin-Werkausgabe, Bände 1 und 2, Wissenschaftstheorie. Bern und Stuttgart, Huber und Klett-Cotta.

- Dewey, John (1938) LW 12: Logic: the theory of inquiry (1938). (Introduction by Ernest Nagel.) Jo Ann Boydston (Ed.) Carbondale, Ill., Southern Illinois University Press, 1991. 549 Pp.

- Fleck, Ludwik (1935) Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache -- Einführung in die Lehre vom Denkstil und vom Denkkollektiv. Mit einer Einleitung hrsg. v. L. Schäfer u. T. Schnelle (Ed.) stw 312. Frankfurt a.M., Suhrkamp. 190 Pp.

- Fleck, Ludwik (1983) Erfahrung und Tatsache -- gesammelte Aufsätze. Mit einer Einleitung hrsg. v. L. Schäfer u. T. Schnelle (Ed.) stw 404. Frankfurt a.M., Suhrkamp. 195 Pp.

- Feyerabend, Paul (1976) Wider den Methodenzwang (Against method). Frankfurt a.M., Suhrkamp.

- Feyerabend, Paul (1989) Irrwege der Vernunft. Frankfurt a.M., Suhrkamp.

- Feyerabend, Paul (1995) Zeitverschwendung. Übersetzt von Joachim Jung (Ed.) Frankfurt a.M., Suhrkamp. 249 Pp.

 

Content

Wege des Forschens in historischen und kulturellen Sachverhalten

Ziel

Entgegen der landläufigen (positiv(istisch)en) Überzeugung, Wissenschaft gehe von Tatsachen oder sicheren Beobachtungen aus, ist nicht zu übersehen, dass die Gegenstände der Wissenschaften Konzepte, dh Relationen zwischen Sachverhalten und Erkennenden sind, überwiegend eher vorläufige Begriffe (Stumpf 1906). Deren Relationscharakter auf Begreifende wird aber weitgehend verleugnet. So ist zB ein Stimulus nicht ein selbständiger Gegenstand oder als solcher eine Tatsache, sondern eine Relation zwischen einem sensorisch ausgestatteten Lebewesen und einem Aspekt seiner Umwelt, nämlich etwas, was geeignet ist, in dessen Sensorium und darüber hinaus Wirkungen zu entfalten. Überdies ist diese Relation nicht tel quel gegeben, sondern bloss insoweit und in jenen Hinsichten, welche für einen wahrnehmungs- oder lerntheoretisch geprägten Beobachter direkt oder indirekt zugänglich sind. Das bedeutet, dass die in bestimmter Weise ausgestatteten Forscher und ihre Begrifflichkeit mit als Bestandteile ihrer sogenannten Forschungsgegenstände gesehen werden müssen. Nicht so sehr die sog. Subjektivität der Wissenschaftler im Verhältnis zu ihrem Objektivitätsstreben ist das Problem als vielmehr die Tatsache, dass sie allesamt nicht anders als in bestimmter, zeit- und umständebedingter Weise oder Bedingtheit operieren können.

Dem traditionellen Schema der Forschung -- gegebene Gegenstände, die man beschreiben und entweder zergliedernd analysieren oder in einen übergeordneten Zusammenhang einbauend erklären oder verstehen kann -- ist mithin ein Schema entgegenzusetzen, welches expliziert, dass Forscher auf das Feld ihrer Erfahrungsmöglichkeiten bestimmte Perspektiven werfen, welche andere Perspektiven zunächst ausschliessen und aber auch in den gewählten und beschrittenen Wegen neue, vorher undenkbare Perspektiven aufschliessen. Die so gewonnenen Sichten und die Rechenschaftsablagen darüber können geeignet sein, Überzeugungen -- ihre eigenen und diejenigen ihrer Mitmenschen -- zu widerlegen oder zu erweitern. Forschung erstellt mithin ein fortlaufendes Panorama von möglichen Weltzuständen und den Wegen, die zwischen den Zuständen vermitteln. Wissenschaft beschreibt und erklärt weniger die sog. Wirklichkeit als das Spektrum der Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Die vergleichende Bewertung der möglichen Zustände zusammen mit ihren wahrscheinlichen Folgen und Wirkungen, die Entscheidung für oder gegen Optionen ------

Die Frage stellt sich also, wie eine Wissenschaft, welche solchen Überlegungen gerecht werden kann, aussehen kann und welche Art Ergebnisse in welchen Zusammenhängen sie erbringen kann.

(1) Stumpf, Carl (1906) Zur Einteilung der Wissenschaften. Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften, Berlin Philosophisch-historische Classe, IV 1-40 .

 

Begriffe

 

Hinweise

- Lewins konstruktive Methode

- siehe Jay Lemke 96.10.20

- Lewins Unterscheidung des definite Items klassifizierenden (und bei einer notwendig jeweils speziellen Abstraktion, die meist nur zu situativ entleerten Nominalia führt) "vergewaltigenden" aristotelischen und der galileischen Strategie, welche ein Phaenomen zum Anlass nimmt, den relevanten realen Phaenomenbereich aufzusuchen, im Horizont aufsteigend zum uebergordneten Ganzen und absteigend zu seinen Teilen, aus dessen Lage und Funktionieren das Phaenomen (und natuerlich zugleich weitere verwandte und bezogene Phaenomene) konstruktiv hervorgehen. Man sieht sofort nicht nur die Maengel des abstraktiven Klassifizierens und Generalisierens, sondern auch die Vorzuege (forschungsoekonomisch und vor allem Zusammenhangseinsichten betreffend) des konstruktiven oder konditional-genetischen Vorgehens mit seinem durchgezogenen Realitaetsbezug. Der resultierende Typus von Geschehen laesst sich gut generalisieren, freilich nie narrensicher, wie es sich fuer evolutive Sachverhalte eigentlich ziemt

Material

- Dewey, John (1925) LW 1: Experience and Nature (1925). Jo Ann Boydston & Barbara Levine (Eds.) Carbondale, Ill., Southern Illinois University Press, 1981.

- Dewey, John (1934) LW 10: Art as Experience. Jo Ann Boydston (Ed.) Carbondale, Ill., Southern Illinois University Press, 1989. 400 Pp.

- Dewey, John (1938) LW 12: Logic: the theory of inquiry (1938). (Introduction by Ernest Nagel.) Jo Ann Boydston (Ed.) Carbondale, Ill., Southern Illinois University Press, 1991. 549 Pp.

- Dewey, John (1938f.) LW 13: Experience and education; freedom and culture; theory of valuation; essays. Jo Ann Boydston & Barbara Levine (Eds.) Carbondale, Ill., Southern Illinois University Press, 1991. 593 Pp.

- Dewey, John & Bentley, Arthur F. (1949) Knowing and the known. Boston, Beacon Press. 334 Pp. (Reprint (1975), Westport Ct., Greenwood; LW16:1-294, Jo Ann Boydston (Ed.) Carbondale, Ill., Southern Illinois University Press, 1989).

+ Hintergrund

- Stumpf, Carl (1906) Erscheinungen und psychische Funktionen. Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften, Berlin Philosophisch-historische Classe, V 1-94.

- Stumpf, Carl (1906) Zur Einteilung der Wissenschaften. Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften, Berlin Philosophisch-historische Classe, IV 1-40.

- Stumpf, Carl (19??) Selbstdarstellung

 

Content

Übergeordnete Prinzipien kulturpsychologischer Methodologie

Lassen sich methodologische Grundprinzipien situierten Forschens formulieren? Und können solche Prinzipien Kriterien abgeben, anhand derer Forschungsstrategien und Untersuchungen beurteilt werden könnenim Hinblick darauf, ob sie eine Chance haben, den Folgen eines gegenstandsisolierenden setzungsgebundenen Forschens zu entgehen? Kandidaten können sein:

 

1. Die Kontinuitätsthese

Allgemein sollten wir akzeptieren, dass kein ausreichender Grund bekannt ist, der dazu zwingen würde, an irgendeiner Stelle der realen Welt, die wir erfahrend kennen, und insbesondere an irgendeiner Stelle der Bioevolution auf dem Planeten Erde, einen Schnitt anzunehmen, dergestalt dass die Welt auf der einen Seite dieses Schnittes gänzlich anderer Natur sei als auf der anderen Seite. Die Kontinuitätsthese (oder, wie Peirce sie bezeichnet, der Synechismus) widersetzt sich also den im Abendland üblichen Dualismen (Stoff - Geist, Leib - Seele, Subjekt - Objekt, irdisch - himmlisch, veränderlich - "ewig", etc.). Natürlich gibt es weder für die Dualismus- noch für die Kontinuitätsannahme eine sachliche, unwiderlegbare Begründung, wohl aber sind die Konsequenzen äusserst unterschiedlich. Die Kontinuitätsannahme ergibt ein sehr viel einfacheres Weltbild und sie ist ohne Zweifel die "einfachere" Annahme. Ob sie das Menschenbild seiner Transzendenz beraubt oder von ihr befreit, muss diskutiert werden.

In methodologischer Hinsicht bedeutet das Kontinuitätsprinzip, dass "Erkenntnis" (im Sinne der abendländischen Philosophie) nicht prinzipiell anderen Charakters ist als irgendein Prozess(-Ergebnis), aus dem die Welt gebildet wird (ist). Vielmehr handelt es sich in allen Fällen des evolutiven Wandels der Lebewesen und ihrer Welt um Strukturbildungen, die als semiotische Charaktere gefasst werden können und damit weder materiell noch geistig sind. Besser wohl auch nicht: sowohl als auch. Denn eine solche Differenzierung entfällt, wenn man einsieht, dass keine Wirkungen ohne stofflich-energetische Formationen beobachtet werden können und dass keine stofflich-energetische Formation nicht ein Potential hat, in gewissen Kontexten andere Wirkungen zu erzeugen als in anderen.

 

2. Das ökologische Prinzip

Als Forschungseinheit soll ein ökologisches System untersucht werden, welches die uns getrennt erscheinenden, aber nur zusammen funktionierenden Organismen/Personen und ihre Umwelt/Kultur in ihrem gesamthaften Funktionieren begreift. Ökologisches kann nach getrennter Beschreibung der Teile nicht nachträglich eingefügt werden. MaW das Ganze und die differenzierende Relation haben Vorrang vor den Elementen und der synthetisierenden Relation.

 

3. Das evolutive Prinzip

Der Forschungsbereich muss seinen evolutiven Charakter geltend machen können. Entwicklung ist nicht eine Funktion der Zeit, sondern Zeit ist eine Funktion von Wandel. Die Relation in der Zeit (Genesereihen) kann nicht auf Querschnitte aufgesetzt werden, sondern setzt voraus, dass jeder methodische Schritt auf Sachverhalten bezogen wird, welcher selbst evolutiven Charakter haben.

 

4. Das generative Prinzip (generative Semiotik)

Betrachten wir die uns interessierende Welt als Strukturen, die insbesondere in Ökosystemen in evolutiv (bio-, onto-, kultur-) gebildet und abgebaut oder umgebildet werden, so bedürfen wir einer Prozess- und Strukturkonzeption, welche diesen Vorgang darstellen kann. Konzepte der generativen Semiose und des Semions werden dazu vorgeschlagen.

Die Semiose ist der Dreifachrelations-Prozess, in dem aus der Begegnung von zwei einander affinen Strukturen eine dritte gebildet (oder aktualisiert) wird. In der Begegnung ist relativer Zufall mit im Spiel; durch die Affinitätsbedingung ist seine Wirkung systematisch.

Ein Semion ist die Verkörperung der semiosischen Dreifachrelation in einer Struktur. Da im Regelfall die in alle Strukturbildungen eingehenden Vorstrukturen ihrerseits Semionen oder Verköperungen ihrer Geschichte sind, impliziert jedes Semion seine Herkunft.

Insofern zwei Strukturen bei geringem Wandel einander mehrfach begegnen können, beschreiben Semiosenkomplexe bzw. die sie darstellenden Semionen generative Bäume (Verzweigung oder Branching). Insofern generierte Strukturen nicht mit beliebigen anderen, sondern nur mit ihnen affinen Strukturen in spezifischer Weise interagieren können (Selektion, Bewertung) und nicht selten wiederholt in den Baum ihrer eigenen Geschichte wieder-eintreten können (Rekursion), sind der divergierenden Generation Grenzen gesetzt: es kommt zu konsistenten und kohärenten Strömen oder Traditionsbildungen (Verschmelzung oder Merging). Die Verbindung von divergierenden Variationsmomenten und konvergierenden Selektions-, Bewertungs- und Rekursionsmomenten schafft auch in den kulturellen und individuellen Evolutionen jene Mischung von spontan-kreativer, dh nicht voll geregelter Systematik, die wir bisher am klarsten aus den Phylogenesen in der Bioevolution kennen.

 

5. Das dialogisch-evolutive oder Transaktionsprinzip

Das ökologische und das evolutive Prinzip zusammengenommen verlangen, dass genetische Reihen oder Bäume konzipiert werden, welche Lebewesen und ihre Umwelt durchlaufen und dabei in den einen wie den andern strukturelle Veränderungen hinterlassen, welche eigentlich Gedächtnisbildungen darstellen und zu Bedingungen für das weitere Geschehen werden können. Die Akte in diesem Funktionskreis wirken mithin über sich selbst hinaus und müssen transaktional verstanden werden.

Dialogisch-transaktional, dh in Wechselwirkungen von Strukturen über diese Strukturen selbst hinaus zu neuen Strukturen führend, ist ganz grundsätzlich jedes echt evolutive Geschehen zu begreifen. Von echter Evolution kann man sprechen, wenn es möglich ist, dass einige Neubildungen die Vorbedingungen der weiteren Strukturbildungen radikal ändern können. Das muss nicht tatsächlich in jedem Schritt geschehen; darum ist echte Evolution nicht eindeutig von Evolution überhaupt abzutrennen. Beispielsweise sind die chemischen oder die mineralischen Strukturbildungen unter einer endlichen Zahl von Atomen und einfachen Molekülen wohl nicht echt evolutiv, weil sich diese Bildungen gewissermassen im Kreis herum drehen: sie zerfallen und bilden sich wieder und wieder. Erst wenn Strukturen gebildet werden, welche einen einmaligen Vorgang "memorisieren" und in späteren Strukturbildungen eine Rolle spielen können, bilden sich gleichzeitig Geschichte und Bedeutung und das künftige Geschehen ist im Prinzip nicht mehr vollständig vorhersagbar. Solche Evolutionen kann am echt nennen, aber sie sind nocht nicht notwendig dialogisch-evolutiv; denn es könnten auf diese Weise zwar völlig neue und unvorhersehbare Strukturen gebildet werden, aber diese könnte in eine unendliche Proliferation von Innovation münden. Erst wenn die gebildten Strukturen derart unterschiedliche Affinitäten aufweisen, dass sie selektiv untereinander in Interaktione treten, kommt jene Beschränkung zustande, welche der unendlichen Differenzierung auch eine konvergierende Begrenzung auferlegt.

 

5a. Das Divergenzprinzip

 

5b. Das Konvergenzprinzip

 

6. Das Konkretheitsprinzip

Semiose ist ein konkreter Vorgang und Semionen sind konkrete Gebilde (spezifizierbare stofflich-energetische Formationen, dh Strukturen). Natürlich lassen sich Semiosen und Semionen klassifizieren oder als Typen charakterisieren. Von solchen nominalen Darstellungen, die wir Beobachter den realen Gebilden im Bemühen um Übersicht überlagern, sind die Prozesse und Strukturen, die tatsächlich einander bilden, sehr wohl zu unterscheiden. Auch von ihnen müssen und können wir nur in Form von Darstellungen abhandeln; wenn wir Bedingungs-Wirkungszusammenhänge nicht verfehlen wollen, müssen diese Darstellen aber auf konkrete Singularitäten bezugnehmen; Klassen oder Kategorien sind in der Wirklichkeit selbst akausal; sie nennen nur verkürzt die Bedingungen der Replikation von Singulariätäten. Jeder Erklärungsversuch muss tatsächlich auf die Ebene von realen oder konkreten Vorgängen verweisen, wie immer ihn sein Darstellung verkürzt erfasst.

 

7. Das Konstruktionsprinzip

Wissenschaften operieren ökonomischer und entwickeln grössere Reichweite, wenn sie sich von ihren Beobachtungen insofern zu lösen vermögen, als sie diese nur zu einem Ausgangspunkt ihrer Konstruktionen, nicht zu Trägern ihrer Erklärungen selbst, machen. MaW es ist klüger, anstatt für jedes Phänomen eine Erklärung zu suchen, einen Erklärungsgrund zu weben, aus dessen Spielen die verschiedenartigsten Phänomene hervorgehend verstanden werden.

 

8. Das Vergleichsprinzip

Am Verständnis des Weltgeschehens interessiert, aber in unsere eigenen Möglichkeiten als Teil dieses Geschehens eingebunden zu sein, ist eine paradoxe Situation. Jede ontologische Behauptung, was wir verlässlich feststellen könnten, sei eine Darstellung der von uns unabhängigen Wirklichkeit, ist demzufolge ohne Grundlage, da unklar bleibt, inwieweit wir Weltgeschehen oder uns selbst, unsere eigene Ausstattung darstellen.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma scheint sich anzubieten, wenn wir unser Beschreibung vergleichend anlegen. --------

 

9. Das Prinzip der mehrfachen Perspektivität

Eine Methode ist keine Methode.

Insofern Wissenschaft das Geschehen im ökosemiotischen Funktionskreis darstellen und auf den Begriff bringen (dh die wesentlichen Momente aufweisen) will, ist jede Methode dem Geschehen inadäquat; denn das Ergebnis resultiert ja selber aus einem eigenen Funktionskreis mit dem Forscher, der die interessierenden Funktionskreise (im sog Objektbereich) bloss "schneiden" kann. Das Problem ist gemildert, wenn analog einem Triangulationsverfahren in der Geometrie Mehrfach-"Schneidungen" mit verschiedenen Forscherperspektiven dargestellt werden, in deren Schnittpunkt etwas wie der von die Perspektiven übersteigende Vorgang selbst angepeilt sein kann. Geschick bei der Wahl der Perspektiven ist unverzichtbar.

Praktisch sind zwei unterschiedliche Forderungen angezeigt:

(a) Man erfasse mehrere Stellen der interessierenden Funktionskreise

(b) Man widme sich parallel mehreren Ebenen oder (Zeit-)Horizonten des Funktionskreisgeschehens.

(a) erklärt sich nach dem Obigen von selbst. (b) ergibt sich aus der Tatsache, dass die Semiosekonzeption räumlich-zeitlich keine prioritäre Ebene kennt, sondern jede erfassbare Semiose sowohl als Teilprozess einer übergeordneten Semiose (und so weiter), wie auch zusammengesetzt aus untergeordneten Semiosen begreifen kann. Um nicht der Willkür zufällig gewählter Horizonte zu verfallen, empfiehlt es sich also, jede Semiose nicht nur auf ihre Zusammensetzung hin zu analysieren, sondern auch in ihren übergeordneten Zusammenhang zu stellen

 

Content

Methodologisches Denken in kult-hist Zusammenhängen

Erwartungen bezüglich Forschungsergebnissen

Vielleicht eignet sich als Zentrum dieses methodischen Denkens die Idee, dass als Ergebnis von Forschung in Bereichen kulturellen und historischen Charakters nicht auf ihren Zentralgehalt reduzierte Aussagen, Formeln etc. erwartet werden sollen, sondern vielmehr der Aufweis eines Spektrums von aufeinander beziehbaren Möglichkeiten von Verständnis und entsprechender Umgangsweisen, welche ein Phaenomenbereich nach gründlicher Untersuchung den mit ihm befassten Personen anbietet; das kann durchaus auch Erwartungen darüber einschliessen, wie sich dieser Weltaspekt unter diesen oder jenen Bedingungen wahrscheinlich verhalten wird und damit auch welche Umgangsweisen unter diesen oder jenen Rahmenbedingungen wahrscheinlich zu diesen oder jenen Veränderungen führen werden.

Das ist eine formell eher unübliche Erwartung, die man an wissenschaftliche Ergebnisse knüpft, faktisch aber eigentlich das, was die meisten Leute im Umgang mit wissenschaftlichen Ergebnissen ohnehin ganz selbstverständlich tun und dann mit der Diskrepanz zwischen ihren fliessenden Erfahrungen und der Festigkeit der herkömmlichen wissenschaftlichen Aussagen fertigwerden müssen.

 

Konkrete Fall-Forschung vs. Nominalforschung

Der Forscher verliert den Kontakt mit der Wirklichkeit, wenn er von seinen variationsbehafteten Beobachtungen zuerst auf Klassenbegriffe übergeht, welche nicht nur das Herausbrechen von Gegenständen oder Ereignissen aus ihrem Kontext bedingen, sondern auf "wesentliche" Momente unter Ausschluss von angeblich akzidentellen Momenten konzentrieren müssen. Unter den Klassen von Phänomenen Beziehungen festzustellen ist nicht dasselbe wie in konkretem Geschehen die Bedingungen des Übergangs von einer zu einer andern Erscheinung am konkrten, also in gewisser Hinsicht gleichbleibenden (genidentischen) Existentialgebilde aufzuzeigen. Weiteste Teile der modernen sozialwissenschaftlichen Forschung beziehen sich auf klassenbegriffliche Nominalgebilde. Deren Generalisierungen auf andere Wirklichkeit ist ungesichert, nicht selten irreführend, besonders in Bereichen evolutiver Sachverhalte, weil dekontextualisierende Klassenbildungen zugrundleiegen.

Denn die Variationen in den Beobachtungen müssen zunächst zur Wirklichkeit gezählt werden; es gibt keine guten Gründe dafür, sie insgesamt als "Messfehler" zu bezeichnen und aus der Untersuchung zu elimieren bzw. als Prüfvarianz für das Verlässlichliche and der Klassenbildung zu verwenden. Es ist eine empirische Frage, darf nicht a priori entschieden werden, welche Aspekte der Variation zum Phänomen gehören und welche erst aus der Interaktion des Weltaspekts mit dem Forscher und seiner Methodik resultieren. Es kann sein, dass Teile davon methodenbedingt sind und dann bei der Interpretation in Rechnung gestellt werden können; sie eliminieren zu wollen ist aber auch dann noch riskant, weil insgesamt das Phäomen eben gar nicht etwas selbständiges, sondern etwas aus der Interaktion des Forscher mit seiner Methodik und einem Weltaspekt Resultierendes ist. Es koennte auch Aspekte geben, die, obwohl nicht zur Sache gehoerend, bei ihrem Interagieren gewissermassen wie Katalysatoren wirken.

Dekontextualisierung heisst (in der Aristotelischen Logiktradition) eigentlich, ein Phänomen auf eine oder einige wenige wesentliche Eigenschaften zu reduzieren, darauf allein die Klassenbildung zu begründen, um alle diese klassifizierten Phänomene gleich behandeln zu können; alle übrigen Eigenschaften werden als akzidentell erklärt, von ihnen wird abgesehen, sie werden unterdrückt. Aber eine Eigenschaft von irgendeiner Sache ist doch ihre Möglichkeit, in gewissen Umständen (--> Interpretanz) sich so, in anderen anders zu verhalten. Eigenschaften sind nicht den Dingen eigen, sondern machen sich in ihren Umständen geltend. Die traditionelle Erkenntnistheorie untersucht eigentlich und darin folgt ihr die traditionelle Wissenschaftstheorie und weite Teile der wissenschaftlichen Forschung -- , wie die Dinge auf uns, die Erkennenden, wirken; eigentlich ist das ziemlich belanglos für das Verständnis der Dinge. Um das "Funktionieren" der Welt zu verstehen, müssen wir nachvollziehen können, wie die Dinge auf einander wirken können. Natürlich behalten wir unsere Rolle als Beobachter und Arrangeure von Situationen dieser Wechselwirkungen unter den Dingen, die wir ausgliedern können. Beschränken wir unser Forschen auf das Vergleichen von Wirkungen unter verschiedenähnlichen Bedingungen, so wird unser Beitrag zur Erkenntnis nur zu minimalen Entstellungen führen, das von Locke, Leibniz und Kant formulierte Problem des Beitrags des Erkennenden im Erkannten wird minimalisiert. Eigenschaften sind Potentiale in diesem oder jenem Zusammenwirken. Aus solchen Überlegungen sollte einsichtig sein, welches Potential die semiotische Ökologie für eine wissenschaftliche Methodologie entwickeln kann.

In wissenschaftstheoretischer Hinsicht ist als Verleichen der vielleicht fundamentale Prozess überhaupt. Leider scheint jedoch eine Theorie des Vergleichens, welche nicht ein epistemisches Subjekt voraussetzt, völlig zu fehlen.Wenn aber Lebeweisen Präferenzen entwickeln -- und das ist zweifellos ein phylogenetisch sehr früher Prozess der Differenzierung von Affintitäten --, dann setzt dies Vergleichsprozesse voraus.

Lewin hat den Unterschied zwischen der "aristotelischer" Nominalforschung und "galileischer" oder konditional-genetischer Forschung an exemplarischen realen Bedingungs-Wirkungszusammenhängen in klarer Weise aufgezeigt. Seine "Übergang"und "Gesetz-Experiment"-Aufsaetze werden noch klarer, wenn man ausdrücklicher das Genesereihenprinzip mitdenkt, also postuliert, dass keine Soseins-Aufklärung Gültigkeit beanspruchen kann, welche nicht auf geklärten Daseinsoder Existential-Verhältnissen beruht.

Auf reale Konditional-Genese gerichtete Forschung lässt sich gut vom methodologischen Konstruktionsprinzip her fassen. Der Forscher soll das Insgesamt der notwendigen und ausreichenden Bedingungen in seiner Begrifflichkeit rekonstruieren, welche der Fall sein müssen, dass in den von ihm anvisierten realen Beoachter-Welt-Bezügen gerade jene Verhältnisse der Fall sind oder einander folgen, welche ihn zur Untersuchung veranlasst haben oder sich in deren Verlauf aufweisen lassen.

Dieses rekonstruierte Bedingungsgefüge ist immer zunächst eine Darstellung eines singulären Falls. Ich moechte weniger als Lewin Wert darauf legen, dass damit ein Typus wirklich schon erfasst und seine Gesetzlichkeit aufgezeigt werden kann. Sinnvoller scheint mir zu sagen, dass ich mit einem geklärten Fall im Kopf andere Fälle anders verstehen werde als ohne. Eine Übertragungsoder Generalisierungsrechtfertigung bedarf aber weiterer Anstrengungen und kann in historischen und kulturellen Kontexten aber wohl nie generell sein. Ich muss hier vielmehr mein Fallverstehen nicht auf seine Essenz _reduzieren_, sondern gerade umgekehrt auf ein Variationsspektrum des Bedingungs-Wirkungsgefüges _anreichern_. Das führt eigentlich zu einer ganz anderen als der üblichen Vortellung des Ergebnisses von wissenschaftlicher Forschung: nicht Reduktion auf angebliche sichere Simplizität, sondern Aufzeigen dessen, was möglich ist. Eine solche "spektrale" und genetische Vorstellung kann sich auf mehrere Ebenen oder Phasen des Gefüges beziehen: es können ähnliche Vorbedingungen bei gewissen Zusatzbedingungen zu unterschiedlichen oder verschiedene Vorbedingungen durchaus zu ähnlichen Erscheinungen führen, etc.

 

Content

Vorstellungen über die allgemeine Anlage von Forschung auf der konkreten Ebene von Fällen

Der Forscher soll ausgehend von einem interessierenden Phänomen (einem Zweifelsbereich, wo vorbestehende Überzeugungen nicht laenger ausreichen) einen konkreten Fall möglichst umfassend untersuchen; dh vom Phänomen ausgehend sowohl zergliedernd seine Komponenten und ihr Zusammenspiel wie auch seinen Kontext und die für sein Sosein nötigen Rahmenbedingungen und deren Zusammenspiel zur Darstellung bringen; und dabei so weit wie möglich und praktikabel die Bedingungen und Wirkungen des Werdens dieses Systems einbeziehen. Das Vorgehen dabei wird einer Leitvorstellung bedürfen, für welche natürlich Vorkenntnisse, Analogien, Abduktionen etc. eine Rolle spielen werden. Gute Beschreibung wird sich dann fast von selbst ordnen und der Forscher wird weniger an einer simplen Reduktion auf ein oder ein paar Prinzipien interessiert sein, sondern darauf, seine Darstellung für Interessierte (einschliesslich Betroffene) nachvollziehbar zu machen: wie dieses System funktioniert, welches seine für das Funktionieren kritischen Stellen sind, wechen Stellenwert das Ausgangsphänomen darin einnimmt, etc. MaW, er will nicht das Phänomen als solches erklären, sondern eine systematische Darstellung dessen geben, woraus es sich konstitutiert. Der Vorteil solche Vorgehens wird insbesondere auch sein, dass andere Phänomene -- ähnliche und verschiedenartige, bisher übersehene oder falsch verstandene -- aus dieser Systemdarstellung ebenfalls ihren Stellenwert erhalten und in ihrem Bezug auf das ursprünglich interessierende Phänomen gesehen werden können.

Mit einer solchen Darstellung eines mehr oder weniger typischen Falles (wie sollte man darüber, ob etwa typisch ist -- wofür? -- ganz eindeutig entscheiden können? aber man laesst sich vielleicht etwas weniger taeuschen als bei Klassenzugehörigkeiten!) ist viel gewonnen; aber Übertragungen auf andere Fälle oder allgemeine Erwartungen oder Vorkehrungen bzw. Massnahmen lassen sich daraus nicht rechtfertigen. Immerhin wird man vermutlich schon grossen Gewinn haben, insofern Informierte solche Fälle rascher und gründlicher im Zusammenhang verstehen werden koennen. Um das Risiko von idiosykratischem Fehlverständnis zu mindern und die Übertragbarkeit zu verbessern ist das Studium von weiteren Fällen nötig. Durchaus im Wissen um den ersten, jedoch ohne sich von Analogien vereinnehmen zu lassen, sondern ebenso auf Unterschiede sensibilisiert, wird man mit dem zweiten und jedem weiteren Feld ein Spektrum von zusammenpassenden Erfahrungen aufbauen, aus welchem nicht nur ein zunehmend feineres Verständnis der Besonderheiten gewonnen wird, sondern auch zunehmend mehr Variabilität erfahren und zugleich in einen Zusammenhang gesehen werden kann.

Auf diese Weise wird man vermeiden, Entscheidungen über Zuordnungen von Erscheinungen und Beobachtungen ein für allemal zu treffen und dann blind zu wiederholen. Vielmehr wird man je nach den Verhältnissen eine geringere oder grössere Variabiltität des Vorgehens beim Sammeln und Ordnen von Beobachtungen entwickeln. Man wird also keineswegs Fälle im Sinne von Fällen von vorausdefinierten Klassen oder Typen X oder Y untersuchen, sondern wird allmählich ein Feld von Variation und vielleicht sogar Evolution zur Darstellung bringen, in welchem Fälle, die man als X oder Y einmal charakterisiert hat, möglicherweise neue Aspeke zeigen und vor allem in einem Spektrum von Fällen ihren Ort finden können.

Dabei entsteht aus der ursprünglichen Leitvorstellung der Untersuchung zunehmend differenziertere Theorie -- nicht über das Ausgangsphänomen als solchem, sondern über den Bereich, in dem es seine Bedeutung hat. Theorie ist für evolutive Systeme unter Rückkoppelung aus ihrer Darstellung nicht reduzierbar auf bleibende Sätze oder Formeln, obwohl solche innerhalb des ganzen Verständnisses durchaus eine Rolle spielen können. Die Theorie wird beim Studium weiterer Fälle eine zunehmend stärker steuernde Rolle übernehmen. Dabei dürfte sich ein Grundsatz hilfreich erweisen, nach dem jede Theorie in sowohl festere wie flexiblere Komponenten differenziert wird. Festere sind solche, welche mit Überzeugungen im Zusammenhang stehen, auf welche man sich zu verlassen leichter bereit ist, während die flexibleren mit mässigen Unsicherheiten oder Zweifeln behaftet sein mögen. Man wird die Beobachtungen dann zunehmend gezielter als in frühen Phasen der Forschung von flexibleren Momenten der Theorie bestimmt sein lassen, waehrend die festern erst unter stärkerem Druck der Realitaet aufgegeben werden. Abbruch des Forschens schliesslich wird nach Kriterien erfolgen, welche Ertrag und Aufwand im Missverhältnis sehen.

 

Content

Details: Datenebenen, levels of description bzw. transformations

Format des Übergangs von einer zur nächsten Ebene

Beschreibung der Daten der Ausgangsebene
Beispiele

Beschreibung von möglichen Übersetzungsmethoden zu nächsten Ebene

Beispiele

Rationale

Besondere Problem

 

1. Stream of events and state of structures (fictitious)

Presumed reality to exist independent of any observer.

Nothing particular can be said of streams and states of events and structures. Formally they can be thought of as being continuous or naturally segmented in space and time.

Structures at certain levels of extension often appear to have affinities to similar structures:

(a) Some appear to occur singularly in space-time; yet they can be general in that the individuals are exchangeble without offect on function.

(b) Others appear to occur singularly in space, yet contintiuous to some exten in time

 

2. dokumentierte (documented) Daten -- Erfassungsverfahren in der Situation

 

3. rohe Daten (full) --

 

4. aufbereitete Daten (arranged) -- Auswahl und Wandlung für Analyse

 

5. ausgewertete (analyzed) Daten -- Strukturierung der dargestellten Verhältnisse

 

6. reduzierte (reduced) Daten -- Auswahl und Gewichtung der Strukturmerkmale

 

7. dargestellte (presented) Daten -- Präsentation der Belege für Rezipienten

 

8. Schlussfolgerungen (concluded) -- Deutungsvorschlag für Rezipienten

 

Content

Ein paar Gedanken am Schluss des Methodologie-Seminars im Hinblick auf semiotisch-ökologisch konzipierte Methodik in kulturpsychologischer Forschung (97.02.03)

1. Kulturpsychologie (auf der Geschehens- oder Sachverhaltsebene) semiotisch-ökologisch konzipiert fasst den augewählten Sachverhaltsbereich in Kontinuität mit der übrigen Welt als Ergebnis und Bedingung evolutiver Strukturbildungen in vielfältig ineinander verschlungenen Funktionskreisen auf organismisch-umweltlicher wie auch personal-kultureller Ebene.

 

2. Kulturpsychologische Forschung kann semiotisch-ökologisch nichts anderes sein als ein weiterer Komplex von ebensolchen, mit denjenigen des Sachverhaltsbereichs verschlungenen ("wissenschaftlichen") Funktionskreisen mit ihren eigenen Strukturbildungen.

2.1 Die Forschungsfunktionskreise können sich von den Lebensfunktionskreisen nicht fundamental unterscheiden, werden aber zum Vorteil ihrer Brauchbarkeit (Viabilität) einige Besonderheiten beachten:

2.2 Die Forschungsfunktionskreise werden von ausgewählten Lebensfunktionskreisen ausgehen (müssen) und in jeder Hinsicht, bevorzugt in mehrfacher Weise, auf eine solche (keineswegs fixierte) Auswahl orientiert bleiben müssen (Realitätsbezug),

2.3 aber dennoch von den Lebensfunktionskreise relativ gesondert innerhalb einer engeren und weiteren Forschergemeinschaft weitergeführt werden müssen (Reflexion),

2.4 bis geeignete der dabei gewonnenen Strukturbildungen -- eigentlich in Form von allgemeinen Erfahrungen -- wieder in den Bereich der ausgewählen Lebensfunktionskreise und weitere Bereiche (verschiedenartige Interessenten für ebenjene Bereiche wie Praktiker und andere Forscher) eingefügt werden (Praxis und Wissenschaft).

 

3. Die Eigenheit der wissenschaftlichen Funktionskreise gibt ihnen gegenüber den Lebensfunktionskreisen keinen Sonderstatus; ihre Viabilität beruht vielmehr darauf, dass sie kürzer- oder längerfristige Erwartungen aus den Lebensfunktionskreisen erfüllen können.

3.1 Sie müssen sich deshalb an die im Lebensbereich geltenden Regeln und Normen genau so orientieren wie andere Lebensfunktionskreise auch; sie werden ebenso in stabilisierenden und innovativen Wirksamkeiten erwünscht und unerwünscht sein wie die anderen.

3.2 Eine Forschungssubkultur lässt sich freilich nur rechtfertigen, wenn sie der Allgemeinheit Erfahrungen anbieten, und nicht partikulären Interessengruppen.

3.3 Mehr als von anderen subkulturellen Lebensbereichen wird man von wissenschaftlicher Forschung Erfahrungsbildungen erwarten, welche die auf Tenazität, Autorität und Setzungen fussenden Überzeugungen in ihren problematischen Wirkungen sprengen und sich mithin auf künftig mögliche Entwicklungen und deren mögliche Beurteilungen mit deren möglichen Folgen erstrecken, welche aus direkten Erfahrungen nicht gewonnen werden können.

 

4. Aus (2) und (3) sind ethische Perspektiven für das Forschen abzuleiten, die kaum noch eigener Erwähnung bedürfen, aber vielleicht doch ausgearbeitet werden sollten.

 

5. Semiotisch-ökologisch stellt sich Forschung mithin auf dem umfassendsten Horizont als Forscherfunktionskreis mit dem Komplex der Lebensfunktionskreise des Sachverhalts als ExtrA sowie einer (overall) IntrO-Semiose "in" die Forschergruppe hinein, einer (Menge von) IntrA-Semiosen in der Forschergruppe und einer (zusammengesetzen) ExtrO-Semiose von Darstellungen der verarbeiteten Erfahrung, deren Präsentanz den Trägern der Lebensfunktionskreise angeboten wird.

5.1 Man kann natürliche diese Sachverhalte zB ethnographisch or sozialpsychologisch angehen; die Erfahrung zeigt dass man dabei dauernd in Versuchung ist, auf einer Nominalebene von "types" zu reden, bestenfalls "tokens" illustrativ zu benutzen, jedoch den Zusammenhang und die Differenz zwischen den Sachverhaltsprozessen udn den Forscherprozessen unklar lässt. Ökosemiotisch-kommunikationstheoretisch ist die Versuchung geringer. Denn hierbei ist das IntrO zur Forschergruppe das zweite Glied einer kommunikativen Beziehung zwischen Sachverhaltsmomenten und den Forschern, während ebenso das ExtrO von den Forschern zum Sachverhaltsbereich das erste Glied einer kommunikative Beziehung in umgekehrter Richtung darstellt.

5.2 Vielleicht ist eine auf einen Grundprozess reduzierte kommunikationstheoretische Sicht dieser beiden Phasen zwar nicht falsch, aber möglicherweise zu eng, besonder auf der IntrO-Seite der Forscher. Denn natürlich unternehmen die Forscher ganz bestimmte Dinge, um ihre Auskunftspersonen zu bestimmten Arten von Äusserungen zu veranlassen bzw. ihnen einen wie immer beschränkten Zugang zu ihrem normalen Leben zu gewähren. So gesehen ist es zunächst generell angemessener, den Bezug zwischen Forscher und Forschungsbereich als einen Zweiwegprozess ähnlicher einem Dialog zu verstehen.

5.3 Und noch fruchtbarer scheint mir eine ökosemiotisch-dialogtheoretische Betrachtung, welcher die Forscher in der Rolle von Beschreibern fasst, die den Forschungsbereich unter bestimmten Gesichtspunkten zur Darstellung für weiteren Gebrauch bringen. Hiernach würden die Forscher zunächst unter Abstraktion von den aktuellen Übermittlungsprozessen über eine Pre/Ref Doppelfunktion von Zeichenhaftem ökosemiotisch als Triade zu begreifen, wobei der Forschungsbereich (bzw. Aspekte daraus) generell als Referenz einer Forscher-/Methodik-Interpretanz fungieren, deren Präsentanz die primären Auffassungen der Forscher vom Forschungsbereich ergeben.

 

6. So kommen wir zu einer Auffassung von Forschung, welche, ohne das Funktionskreisdenken aufzugeben oder ihm zu widersprechen, den Forschungsvorgang für methodische Zwecke vom Forscher her gesehen, immer noch auf einem sehr hohen Horizont, neu fasst:

6.1 Die Forscher "greifen" mit ihrer Methoden-Interpretanz in die Forschungsbereichs-Referenz und stellen durch diese IntrO in ihnen selbst eine Referenz her, die sie möglichst direkt sofort wieder in einer ExtrO zunächst für ihre Zwecke externalisieren; verkürzt könnte man sogar die gesamten Forscher in dieser IntrO-Int einschliessen und statuieren, dieser ihr Bezug in den Forschungsbereich resultiere in einer Präsentanz in Form einer Menge von Rohdaten, eine Art Spiegelung des Forschungsbereiches. Selbstverständlich ist der "Spiegel" nicht ein passives Medium, sondern ein Vermittler, der unter bestimmten Gesichtspunkten auswählt und eine ihm eigene Darstellungsform benutzt.

6.2 Um dies im Vergleich zu psychologischem Standardmethodendenken zu charaktersieren. Der Standard-Methodiker hält in dieser Hinsicht seine Interpretanz möglichst nah an Objektivitäts- und Reliabilitätskriterien seines Faches und engt mithin seine Interpretanz inhaltlich darauf ein, was ihm unter Hinblick auf seine Hypothesen nützlich scheint, während der kulturpsychologische denkende Methodiker alles tut, um dem Lebensbereich Chancen zu geben, seine Eigenart geltend zu machen. Letzterer hält mithin ein deskriptives Vorgehen für wichtiger als die Einhaltung von fachlichen Standards.

6.3 Die globale Forscher-Interpretanz ist selbstverständlich auch eine von den Forschern gewählte und ausgestaltete Vorgehensweise. Ihr Gehalt besteht aber nicht in einem allgemeinen Methodenrezept (wie etwa dem Fechner-Paradigma: löse in Deinen Versuchspersonen durch einen klug gewählen Stimulus eine solche Response aus, dass Du aus deren Kovariation Aufbau und Funktionsweise der dazwischenliegenden "Strecke" oder "Blackbox" erschliessen kannst) das immer wieder angepasst an alle möglichen Forschungsbereiche angelegt wird, sondern umgekehrt, gib dem Aufbau und dem Funktionieren des Forschungsbereiches alle Chancen, seine Eigenart Dir, der Forscherin, gegenüber geltend zu machen.

6.4 Natürlich ist zu letzterem ein begrifflicher Rahmen nötig; sonst verliert man sich in der Fülle der Erscheinungen. Dieser besteht aber in der ökologischen Auffassung des Systems mit Teilen in Entwicklung und in der Idee der semiosischen Strukturbildungen in triadischen Relativen.

 

7. Im Anschluss an diese erste Datengewinnung (die natürlich im Lauf des Projektes mit Vorteil verbessert wiederaufgenommen werden kann) folgen nun in der semiotisch-ökologischen Sichtweise eine Folge von (zwei, drei, vier, …) Transformationen oder "Übersetzungen" dieser Pre-Strukturen als Ref durch wohlüberlegte und nachvollziehbare Ints in immer einfachere

 

8. Transformationsstufen

 

9. Charakter der späteren im Vergleich zu den früheren Transformationsstufen

 

10. Umgang mit den spätesten Stufen, die das angestrebte Hauptergebnis der Forschung darstellen, insofern sie sich für die Rückgabe in die Lebenswelt besonders gut eignen

 

11. Auskunft über den ganzen Vorgang, seine Nachvollziehbarkeit und deren Grenzen.

 

Content

 

Anhang: Charles Peirce (1877) The Fixation of Belief (Auszüge)

Logik, begründet aus kultureller und individueller Erfahrung, ermöglicht Inferenzen aus Beobachtungen, die in form vonGewohnheiten unser Leben regeln.

[CP 5.358] Few persons care to study logic, because everybody conceives himself to be proficient enough in the art of reasoning already. But I observe that this satisfaction is limited to one's own ratiocination, and does not extend that of other men. [...]

[359] We come to the full possession of our power of drawing inferences, the last of all our faculties; for it is not so much a natural gift as a long and difficult art. [... ]

[365] The object of reasoning is to find out, from the consideration of what we already know, something else which we do not know. Consequently, reasoning is good if it be such as to give a true conclusion from true premisses, and not otherwise. Thus, the question of validity is purely one of fact and not of thinking. [...]

[366] We are, doubtless, in the main logical animals, but we are not perfectly so. [...] Where hope is unchecked by any experience, it is likely that our optimism is extravagant. Logicality in regard to practical matters [...] is the most useful quality an animal can possess, and might, therefore, result from the action of natural selection; but outside of these it is probably of more advantage to the animal to have his mind filled with pleasing and encouraging visions, independently of their truth; and thus, upon unpractical subjects, natural selection might occasion a fallacious tendency of thought.

[367] That which determines us, from given premisses, to draw one inference rather than another, is some habit of mind, whether it be constitutional or acquired. The habit is good or otherwise, according as it produces true conclusions from true premisses or not; and an inference is regarded as valid or not, without reference to the truth or falsity of its conclusion specially, but according as the habit which determines it is such as to produce true conclusions in general or not. [...]

 

Die Ablösung eines Zeifels durch eine Überzeugung (the settlement of opinion) ist der einzige Zweck des Nachforschens (inquiry)

[370] We generally know when we wish to ask a question and when we wish to pronounce a judgment, for there is a dissimilarity between the sensation of doubting and that of believing.

[371] But this is not all which distinguishes doubt from belief. There is a practical difference. Our beliefs guide our desires and shape our actions. [...] The feeling of believing is a more or less sure indication of there being established in our nature some habit which will determine our actions. Doubt never has such an effect.

[372] Nor must we overlook a third point of difference. Doubt is an uneasy and dissatisfied state from which we struggle to free ourselves and pass into the state of belief; while the latter is a calm and satisfactory state which we do not wish to avoid, or to change to a belief in anything else. On the contrary, we cling tenaciously, not merely to believing, but to believing just what we do believe.

[372] Thus, both doubt and belief have positive effects upon us, though very different ones. Belief does not make us act at once, but puts us into such a condition that we shall behave in some certain way, when the occasion arises. Doubt has not the least such active effect, but stimulates us to inquiry until it is destroyed. This reminds us of the irritation of a nerve and the reflex action produced thereby [...].

[373] The irritation of doubt causes a struggle to attain a state of belief. I shall term this struggle inquiry, though it must be admitted that this is sometimes not a very apt designation.

[374] The irritation of doubt is the only immediate motive for the struggle to attain belief. [...] With the doubt, therefore, the struggle begins, and with the cessation of doubt it ends. Hence, the sole object of inquiry is the settlement of opinion. We may fancy that this is not enough for us, and that we seek, not merely an opinion, but a true opinion. But put this fancy to the test, and it proves groundless; for as soon as a firm belief is reached we are entirely satisfied, whether the belief be true or false. And it is clear that nothing out of the sphere of our knowledge can be our object, for nothing which does not affect the mind can be the motive for mental effort. The most that can be maintained is, that we seek for a belief that we shall think to be true. But we think each one of our beliefs to be true, and, indeed, it is mere tautology to say so.

[375] That the settlement of opinion is the sole end of inquiry is a very important proposition. It sweeps away, at once, various vague and erroneous conceptions of proof. A few of these may be noticed here.

1. Some philosophers have imagined that to start an inquiry it was only necessary to utter a question whether orally or by setting it down upon paper, and have even recommended us to begin our studies with questioning everything! But the mere putting of a proposition into the interrogative form does not stimulate the mind to any struggle after belief. There must be a real and living doubt, and without this all discussion is idle.

2. It is a very common idea that a demonstration must rest on some ultimate and absolutely indubitable propositions. These, according to one school, are first principles of a general nature; according to another, are first sensations. But, in point of fact, an inquiry, to have that completely satisfactory result called demonstration, has only to start with propositions perfectly free from all actual doubt. If the premisses are not in fact doubted at all, they cannot be more satisfactory than they are.

3. Some people seem to love to argue a point after all the world is fully convinced of it. But no further advance can be made. When doubt ceases, mental action on the subject comes to an end; and, if it did go on, it would be without a purpose.

 

Erstes Verfahren, unter Zweifel geratene Überzeugungen zu sichern oder zu flicken: by tenacity

[377] If the settlement of opinion is the sole object of inquiry, and if belief is of the nature of a habit, why should we not attain the desired end, by taking as answer to a question any we may fancy, and constantly reiterating it to ourselves, dwelling on all which may conduce to that belief, and learning to turn with contempt and hatred from anything that might disturb it? This simple and direct method is really pursued by many men. [...] I have often known this system to be deliberately adopted. Still oftener, the instinctive dislike of an undecided state of mind, exaggerated into a vague dread of doubt, makes men cling spasmodically to the views they already take. The man feels that, if he only holds to his belief without wavering, it will be entirely satisfactory. Nor can it be denied that a steady and immovable faith yields great peace of mind. It may, indeed, give rise to inconveniences [...]. But then the man who adopts this method will not allow that its inconveniences are greater than its advantages. He will say, "I hold steadfastly to the truth, and the truth is always wholesome." And in many cases it may very well be that the pleasure he derives from his calm faith overbalances any inconveniences resulting from its deceptive character. Thus, if it be true that death is annihilation, then the man who believes that he will certainly go straight to heaven when he dies, provided he have fulfilled certain simple observances in this life, has a cheap pleasure which will not be followed by the least disappointment. [...] A man may go through life, systematically keeping out of view all that might cause a change in his opinions, and if he only succeeds -- basing his method, as he does, on two fundamental psychological laws -- I do not see what can be said against his doing so. It would be an egotistical impertinence to object that his procedure is irrational, for that only amounts to saying that his method of settling belief is not ours. He does not propose to himself to be rational, and, indeed, will often talk with scorn of man's weak and illusive reason. So let him think as he pleases.

[378] But this method of fixing belief, which may be called the method of tenacity, will be unable to hold its ground in practice. The social impulse is against it. The man who adopts it will find that other men think differently from him, and it will be apt to occur to him, in some saner moment, that their opinions are quite as good as his own, and this will shake his confidence in his belief. This conception, that another man's thought or sentiment may be equivalent to one's own, is a distinctly new step, and a highly important one. It arises from an impulse too strong in man to be suppressed, without danger of destroying the human species. Unless we make ourselves hermits, we shall necessarily influence each other's opinions; so that the problem becomes how to fix belief, not in the individual merely, but in the community.

 

Zweites Verfahren, unter Zweifel geratene Überzeugungen zu sichern oder zu flicken: by authoriy

[379] Let the will of the state act, then, instead of that of the individual. Let an institution be created which shall have for its object to keep correct doctrines before the attention of the people, to reiterate them perpetually, and to teach them to the young; having at the same time power to prevent contrary doctrines from being taught, advocated, or expressed. Let all possible causes of a change of mind be removed from men's apprehensions. Let them be kept ignorant, lest they should learn of some reason to think otherwise than they do. Let their passions be enlisted, so that they may regard private and unusual opinions with hatred and horror. Then, let all men who reject the established belief be terrified into silence. Let the people turn out and tar-and-feather such men, or let inquisitions be made into the manner of thinking of suspected persons, and when they are found guilty of forbidden beliefs, let them be subjected to some signal punishment. When complete agreement could not otherwise be reached, a general massacre of all who have not thought in a certain way has proved a very effective means of settling opinion in a country. If the power to do this be wanting, let a list of opinions be drawn up, to which no man of the least independence of thought can assent, and let the faithful be required to accept all these propositions, in order to segregate them as radically as possible from the influence of the rest of the world.

[379a] This method has, from the earliest times, been one of the chief means of upholding correct theological and political doctrines, and of preserving their universal or catholic character. [... W]herever there is a priesthood -- and no religion has been without one -- this method has been more or less made use of. Wherever there is an aristocracy, or a guild, or any association of a class of men whose interests depend, or are supposed to depend, on certain propositions, there will be inevitably found some traces of this natural product of social feeling. Cruelties always accompany this system; and when it is consistently carried out, they become atrocities of the most horrible kind [...]

[380] In judging this method of fixing belief, which may be called the method of authority, we must, in the first place, allow its immeasurable mental and moral superiority to the method of tenacity. Its success is proportionately greater; and, in fact, it has over and over again worked the most majestic results. The mere structures of stone which it has caused to be put together - in Siam, for example, in Egypt, and in Europe -- have many of them a sublimity hardly more than rivaled by the greatest works of Nature. And, except the geological epochs, there are no periods of time so vast as those which are measured by some of these organized faiths. If we scrutinize the matter closely, we shall find that there has not been one of their creeds which has remained always the same; yet the change is so slow as to be imperceptible during one person's life, so that individual belief remains sensibly fixed. For the mass of mankind, then, there is perhaps no better method than this. If it is their highest impulse to be intellectual slaves, then slaves they ought to remain.

 

Drittes Verfahren, unter Zweifel geratene Überzeugungen zu sichern oder zu flicken: by a priori

[381] But no institution can undertake to regulate opinions upon every subject. Only the most important ones can be attended to, and on the rest men's minds must be left to the action of natural causes. This imperfection will be no source of weakness so long as men are in such a state of culture that one opinion does not influence another -- that is, so long as they cannot put two and two together. But in the most priest-ridden states some individuals will be found who are raised above that condition. These men possess a wider sort of social feeling; they see that men in other countries and in other ages have held to very different doctrines from those which they themselves have been brought up to believe; and they cannot help seeing that it is the mere accident of their having been taught as they have, and of their having been surrounded with the manners and associations they have, that has caused them to believe as they do and not far differently. Nor can their candour resist the reflection that there is no reason to rate their own views at a higher value than those of other nations and other centuries; thus giving rise to doubts in their minds.

[382 ...] The willful adherence to a belief, and the arbitrary forcing of it upon others, must, therefore, both be given up. A different new method of settling opinions must be adopted, that shall not only produce an impulse to believe, but shall also decide what proposition it is which is to be believed. Let the action of natural preferences be unimpeded, then, and under their influence let men, conversing together and regarding matters in different lights, gradually develop beliefs in harmony with natural causes. This method resembles that by which conceptions of art have been brought to maturity. The most perfect example of it is to be found in the history of metaphysical philosophy. Systems of this sort have not usually rested upon any observed facts, at least not in any great degree. They have been chiefly adopted because their fundamental propositions seemed "agreeable to reason." This is an apt expression; it does not mean that which agrees with experience, but that which we find ourselves inclined to believe. Plato, for example, finds it agreeable to reason that the distances of the celestial spheres from one another should be proportional to the different lengths of strings which produce harmonious chords. Many philosophers have been led to their main conclusions by considerations like this; but this is the lowest and least developed form which the method takes, for it is clear that another man might find Kepler's theory, that the celestial spheres are proportional to the inscribed and circumscribed spheres of the different regular solids, more agreeable to his reason. But the shock of opinions will soon lead men to rest on preferences of a far more universal nature. Take, for example, the doctrine that man only acts selfishly -- that is, from the consideration that acting in one way will afford him more pleasure than acting in another. This rests on no fact in the world, but it has had a wide acceptance as being the only reasonable theory.

[383] This method is far more intellectual and respectable from the point of view of reason than either of the others which we have noticed. But its failure has been the most manifest. It makes of inquiry something similar to the development of taste; but taste, unfortunately, is always more or less a matter of fashion, and accordingly metaphysicians have never come to any fixed agreement, but the pendulum has swung backward and forward between a more material and a more spiritual philosophy, from the earliest times to the latest. And so from this, which has been called the a priori method, we are driven, in Lord Bacon's phrase, to a true induction. We have examined into this a priori method as something which promised to deliver our opinions from their accidental and capricious element. But development, while it is a process which eliminates the effect of some casual circumstances, only magnifies that of others. This method, therefore, does not differ in a very essential way from that of authority. [...] Now, there are some people, among whom I must suppose that my reader is to be found, who, when they see that any belief of theirs is determined by any circumstance extraneous to the facts, will from that moment not merely admit in words that that belief is doubtful, but will experience a real doubt of it, so that it ceases to be a belief.

 

Viertes Verfahren, unter Zweifel geratene Überzeugungen zu sichern oder zu flicken: by inquiry or scientific method

[384] To satisfy our doubts, therefore, it is necessary that a method should be found by which our beliefs may be determined by nothing human, but by some external permanency -- by something upon which our thinking has no effect. Some mystics imagine that they have such a method in a private inspiration from on high. But that is only a form of the method of tenacity, in which the conception of truth as something public is not yet developed. Our external permanency would not be external, in our sense, if it was restricted in its influence to one individual. It must be something which affects, or might affect, every man. And, though these affections are necessarily as various as are individual conditions, yet the method must be such that the ultimate conclusion of every man shall be the same. Such is the method of science. Its fundamental hypothesis, restated in more familiar language, is this: There are Real things, whose characters are entirely independent of our opinions about them; those Reals affect our senses according to regular laws, and, though our sensations are as different as are our relations to the objects, yet, by taking advantage of the laws of perception, we can ascertain by reasoning how things really and truly are; and any man, if he have sufficient experience and he reason enough about it, will be led to the one True conclusion. The new conception here involved is that of Reality. It may be asked how I know that there are any Reals. If this hypothesis is the sole support of my method of inquiry, my method of inquiry must not be used to support my hypothesis. The reply is this: [Following paragraphs set apart by AL]

1. If investigation cannot be regarded as proving that there are Real things, it at least does not lead to a contrary conclusion; but the method and the conception on which it is based remain ever in harmony. No doubts of the method, therefore, necessarily arise from its practice, as is the case with all the others.

2. The feeling which gives rise to any method of fixing belief is a dissatisfaction at two repugnant propositions. But here already is a vague concession that there is some one thing which a proposition should represent. Nobody, therefore, can really doubt that there are Reals, for, if he did, doubt would not be a source of dissatisfaction. The hypothesis, therefore, is one which every mind admits. So that the social impulse does not cause men to doubt it.

3. Everybody uses the scientific method about a great many things, and only ceases to use it when he does not know how to apply it.

4. Experience of the method has not led us to doubt it, but, on the contrary, scientific investigation has had the most wonderful triumphs in the way of settling opinion. These afford the explanation of my not doubting the method or the hypothesis which it supposes; and not having any doubt, nor believing that anybody else whom I could influence has, it would be the merest babble for me to say more about it. If there be anybody with a living doubt upon the subject, let him consider it.

 

Einige vergleichende Bewertungen der vier Verfahren [to make our ideas clear]

[385] To describe the method of scientific investigation is the object of this series of papers. At present I have only room to notice some points of contrast between it and other methods of fixing belief.

[385] This is the only one of the four methods which presents any distinction of a right and a wrong way. If I adopt the method of tenacity, and shut myself out from all influences, whatever I think necessary to doing this, is necessary according to that method. So with the method of authority: the state may try to put down heresy by means which, from a scientific point of view, seem very ill-calculated to accomplish its purposes; but the only test on that method is what the state thinks; so that it cannot pursue the method wrongly. So with the a priori method. The very essence of it is to think as one is inclined to think. All metaphysicians will be sure to do that, however they may be inclined to judge each other to be perversely wrong. [...]But with the scientificmethod the case is different. I may start with known and observed facts to proceed to the unknown; and yet the rules which I follow in doing so may not be such as investigation would approve. The test of whether I am truly following the method is not an immediate appeal to my feelings and purposes, but, on the contrary, itself involves the application of the method. Hence it is that bad reasoning as well as good reasoning is possible; and this fact is the foundation of the practical side of logic.

[386] It is not to be supposed that the first three methods of settling opinion present no advantage whatever over the scientific method. On the contrary, each has some peculiar convenience of its own. The a priori method is distinguished for its comfortable conclusions. It is the nature of the process to adopt whatever belief we are inclined to, and there are certain flatteries to the vanity of man which we all believe by nature, until we are awakened from our pleasing dream by rough facts. The method of authority will always govern the mass of mankind; and those who wield the various forms of organized force in the state will never be convinced that dangerous reasoning ought not to be suppressed in some way. If liberty of speech is to be untrammeled from the grosser forms of constraint, then uniformity of opinion will be secured by a moral terrorism to which the respectability of society will give its thorough approval. Following the method of authority is the path of peace. Certain non-conformities are permitted; certain others (considered unsafe) are forbidden. These are different in different countries and in different ages; but, wherever you are, let it be known that you seriously hold a tabooed belief, and you may be perfectly sure of being treated with a cruelty less brutal but more refined than hunting you like a wolf. Thus, the greatest intellectual benefactors of mankind have never dared, and dare not now, to utter the whole of their thought; and thus a shade of prima facie doubt is cast upon every proposition which is considered essential to the security of society. Singularly enough, the persecution does not all come from without; but a man torments himself and is oftentimes most distressed at finding himself believing propositions which he has been brought up to regard with aversion. The peaceful and sympathetic man will, therefore, find it hard to resist the temptation to submit his opinions to authority. But most of all I admire the method of tenacity for its strength, simplicity, and directness. Men who pursue it are distinguished for their decision of character, which becomes very easy with such a mental rule. They do not waste time in trying to make up their minds what they want, but, fastening like lightning upon whatever alternative comes first, they hold to it to the end, whatever happens, without an instant's irresolution. This is one of the splendid qualities which generally accompany brilliant, unlasting success. It is impossible not to envy the man who can dismiss reason, although we know how it must turn out at last.

[387] Such are the advantages which the other methods of settling opinion have over scientific investigation. A man should consider well of them; and then he should consider that, after all, he wishes his opinions to coincide with the fact, and that there is no reason why the results of those three first methods should do so. To bring about this effect is the prerogative of the method of science. [...] But, above all, let it be considered that what is more wholesome than any particular belief is integrity of belief, and that to avoid looking into the support of any belief from a fear that it may turn out rotten is quite as immoral as it is disadvantageous. The person who confesses that there is such a thing as truth, which is distinguished from falsehood simply by this, that if acted on it should, on full consideration, carry us to the point we aim at and not astray, and then, though convinced of this, dares not know the truth and seeks to avoid it, is in a sorry state of mind indeed. [...]

Content

Weitere Peirce Texte in dieser Hinsicht

- Peirce, Charles S. (1877) The fixation of belief -- Illustrations of the Logic of Science I. Abdruck in: The essential Peirce. Vol. 1, Pp. 109-123, Nathan Houser & Christian Kloesel (Eds.) Bloomington, Indiana Univ. Press, 1992. Auch W 3:242-257; CP 5.358-387; dt. in Die Festigung der Überzeugung und andere Schriften. Elisabeth Walther (Ed.) 2. Aufl. Frankfurt, Ullstein, 1985 (Ullstein Buch 35230).

- vgl. auch Passagen aus Peirce's How to make aur ideas clear (1878); Questions concerning certain faculties claimed for man (1868); Some consequences of the four incapacities (1868); Grounds for the validity of the laws of logic (1869); sowie inhaltlich spezifischer die Aufsätze von 1891-1893 in der sog. Metaphysical Series im Monist.

 

Andere Autoren

- Dewey, John (1929) LW 4: The Quest for Certainty -- a study of the relation of knowledge and action (1929). (Introduction by Stephen Toulmin.) Jo Ann Boydston & Barbara Levine (Eds.) Carbondale, Ill., Southern Illinois University Press. 273 Pp.

Eine der gelungensten Darstellungen der Grundlagen des amerik. "Pragmatismus", dh der Idee, dass die Welt insgesamt eine hiesige Sache ist und deren Fortgang insofern in hohem Masse in der Verantwortung handelnder Menschen, als diese mit ihrer Wissenschaft Gesetze nicht bloss finden, sondern auch machen. Mithin eine fundamentale Kritik traditioneller Erkenntnistheorie und Wissenschaft und ihres Verhältnisses zur menschlichen Praxis. Die letztlich platonistische Sucht nach Sicherheit und Notwendigkeit, welche die moderne Wissenschaft kennzeichnet, wird in ihren emotionalen Wurzeln als Wunschdenken und Flucht vor Gefahr entlarvt.

- Dewey, John (1938) LW 12: Logic: the Theory of Inquiry (1938). (Introduction by Ernest Nagel.) Jo Ann Boydston (Ed.) Carbondale, Ill., Southern Illinois University Press, 1991. 549 Pp.

These, in einer evolvierenden Welt könne Logik nicht eine absolute Konstante sein und müsse daher in ihrem experimentellen Charakter verstanden werden.

- Felt, Ulrike; Nowotny, Helga & Taschwer, Klaus (1995) Wissenschaftsforschung -- eine Einführung. Reihe Campus Studium 1086. Frankfurt a.M., Campus. 322 Pp.

- Gibbons, Michael; Limoges, Camille; Nowotny, Helga; Schwartzman, Simon; Scott, Peter & Trow, Martin (1994) The new production of knowledge -- the dynamics of science and research in contemporary societies. London, Sage. 179 Pp.

- Latour, Bruno (1995) Wir sind nie modern gewesen - Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Berlin, Akademie-Verlag. 208 Pp. (Orig. (1991) Nous n'avons jamais été modernen - essai d'anthropologie symétrique. Paris, La Découverte).

- Herder (Sprachschrift, Auch eine Philosophie, Vom Erkennen und Empfinden, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, etc.) Ausgabe in 3 Bänden von Wolfgang Pross im Hanser Verlag, München, 1984ff. (mit hervorragenden Kommentaren!)

Content | Top of Page