Alfred Lang

University of Bern, Switzerland

Book Chapter 1993

Das "absolute Gehör" oder Tonhöhengedächtnis

1993.05

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Ungekürzter Text / Gekürzte Fassung: Pp. 558-565 in Bruhn, Oerter & Rösing (Eds., 1993) Musikpsychologie - ein Handbuch. Rowohlts Enzyklopädie, Reinbek.

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Inhalt

     

 


Ein Lied ohne äussere Hilfen tonartrichtig anstimmen können; seine Geige ohne Stimmgabel oder andere Referenz richtig stimmen können; im a-capella Gesang die Stimmung halten; auch eine schwierige Tonfolge ohne weiteres vom Blatt singen oder spielen; die Tonart eines unbekannten Stückes unmittelbar hören und die damit verbundene besondere Charakteristik geniessen können; bei Modulationen jederzeit wissen, "wo" man ist; anderseits tonale Relationen vielleicht weniger hören können als denken müssen; beim Spiel alter Kirchenorgeln an der falschen Stimmung oder bei transponierter Musik an der falschen Tonart leiden müssen. Dies und anderes sind typische Leistungen oder Funktionen des musikorientierten Hörsystems, wenn es eine besondere Charakteristik aufweist, die traditionell als "absolutes Gehör" bezeichnet wird.

Von der Mehrzahl der Menschen, auch der musikalisch Gebildeten oder Berufstätigen, werden solche Leistungen nicht erwartet. Sie sind für adäquates Musizieren oder Musikhören auch gar nicht nötig, da Musik sowohl melodisch wie harmonisch auf Tonhöhen-, oder genauer auf Tonstufen-Relationen beruht. "Besitzer" des abs. Gehörs geniessen daher eine gelegentlich eher zwiespältige Bewunderung. Von einigen, aber durchaus nicht von allen, grossen Musikern der Geschichte, zB Mozart (notabene in einer Epoche ohne Normstimmung!), wird mit guten Gründen angenommen, dass sie Absoluthörer gewesen sind. Die grosse Mehrzahl der Musiker sind aber zweifellos Relativhörer.

 Inhalt

1. Das absolute Gehör als Fähigkeit und Leistung

Seit Stumpf (1883) wird das abs. Gehör als psychologisches Problem auch mit empirischer Methodik untersucht. Bis heute liegen gegen 400 wissenschaftliche Publikationen dazu vor (vgl. die m.W. umfangreichste Liste bei Heyde, 1987) und jährlich kommen um ein halbes Dutzend Arbeiten dazu. In der Regel gehen die Forscher von einer Definition im Sinne einer Fähigkeit aus: das abs. Gehör sei die Fähigkeit, isolierte Töne ohne äussere Referenz bezüglich ihrer Tonhöhe benennen oder produzieren zu können. Sie versuchen deshalb, das Phänomen empirisch in Form von Leistungsbeschreibungen einzufangen.

Bevorzugt wird der perzeptive Aspekt ("Gehör") im Sinne der allgemeinen Reiz-Reaktions-Methodik untersucht. Typischerweise werden dabei den Versuchspersonen (Vpn) einzelne Töne nacheinander auf dem Klavier, mit anderen Instrumenten oder Tonerzeugungsgeräten unter mehr oder weniger streng definierten Bedingungen vorgespielt. Die Vpn haben auf jeden Reiz mit einer Identifikations-Antwort aus einem Satz von vorgegebenen Möglichkeiten zu reagieren, meist mit den üblichen Tonnamen. Oder sie bekommen einen Tonnamen und antworten mit der Herstellung einer passenden Tonhöhe auf einem Instrument oder Gerät. Um den Bezug auf andere Töne als äussere Referenz zu verhindern, werden manchmal zwischen den Aufgaben Distraktoren eingefügt, welche idealerweise die Vp aktiv beanspruchen (Tautenhahn, 1978). Ausgewertet wird die Quote der nach einer bestimmten Definition für "richtig" erklärten Identifikationsleistungen, die Art und Grösse der Fehler oder die Genauigkeit der Einstellungen. Die Aufgabe besteht also im Zuordnen eines Tonbegriffs bzw. Tonnamens zu einer Tonfrequenz. Die Zuordnungsleistung setzt demnach voraus:

(a) eine Wahrnehmung in Form einer perzeptiven oder kognitiven Kategorisierung (im Tonnamen impliziert),

(b) eine Identifikation im Sinne eines (Wieder-)Erkennens eines aus einer begrenzten Zahl bzw. einem System von von "Ton-Begriffen", welche

(c) dem Wahrnehmenden zusammen mit einem jeweils zugeordneten Tonnamen oder Produktionsverfahren im Gedächtnis verfügbar sind, und

(d) eine geeigneteKundgabe der Identifikation.

Das Besondere des abs. Gehörs besteht darin, dass diese Zuordnung langzeitlich und unbeirrt durch Ablenkungen als interne Referenz verfügbar ist, während beim Relativhören solche Identifikationen nur im Verhältnis zu kurz vorher gehörten externen Referenzen geleistet werden, dh eigentlich als Intervall-Erkennen gelten müssen.

Von abs. Gehör spricht man freilich nur dann, wenn diese Identifikationsleistung ohne externe Referenz konsistent und sehr hoch ist bzw. nahe an das absolut Mögliche herankommt. Eine Grenze dafür lässt sich nur willkürlich setzen und es hat sich keine allgemein anerkannte Norm herausgebildet. Leider gibt es kaum Untersuchungen mit grossen und für die allgemeine Bevölkerung repräsentativen Personengruppen. Die einzige bisher bekannte Untersuchung stammt aus unserer Berner Forschergruppe und umfasst eine für die Alterspopulation repräsentative Stichprobe von 451 Schülern zwischen 11 und 17 Jahren (Hurni-Schlegel & Lang, 1978; vgl. auch Hurni-Schlegel, 1983 und Andres, 1985). Unausgelesene Populationen zeigen demnach in Identifikationsleistungen ohne äussere Referenz wahrscheinlich eine angenähert normale Verteilung. Die genaue Form der Verteilung hängt natürlich von der Schwierigkeit der Items ab. Übereinstimmend mit anderen Befunden liegen die Leistungen im wesentlichen auf oder nahe dem Niveau des Zufalls.

Auch unausgelesene Musikergruppen zeigen vermutlich eine annähernd normale Leistungsverteilung, doch ist ihre Durchschnittsleistung höher (Hurni-Schlegel & Lang, 1978; Barkowsky, 1987; Miyazaki, 1988). Die neueren Resultate aus relativ grösseren Gruppen von ausgelesenen Personen stützen aber die früheren Vermutungen, wonach zwischen den Identifikationsleistungen der meisten musikalisch mehr oder weniger versierten Personen und einigen wenigen Absoluthörern ein klarer Unterschied besteht. Je nach Schwierigkeit des Tests identifizieren letztere typischwerweise 70 bis 100% der Töne, erstere zwischen 10 und 40%; verhältnismässig wenige weitere Personen finden sich dazwischen (Hurni-Schlegel, 1983; Andres, 1985; Barkowsky, 1987; Heyde, 1987; Miyazaki, 1988 und 1990). Man kann also mit guten Gründen aus den verfügbaren Daten auf eine quasi-bimodale Verteilung der Identifikationsleistungen in der Gesamtpopulation schliessen, was unserer früheren Formulierung von "in allen Ausprägungsgraden vorkommende Leistungen" nicht widerspricht, aber eine vorschnelle Interpretation ausschliesst. Dabei wäre die Verteilung der Leistung der grossen Mehrzahl angenähert normal, während die Absoluthörer im geschätzten Umfang von einem Bruchteil eines Prozents der Bevölkerung am Rande der Verteilung nahe bei der Maximalleistung einen zweiten, allerdings sehr kleinen Verteilungsgipfel beitragen würden. Die Gegenvermutung nimmt eine eingipflige Verteilung in der Gesamtpopulation an. Die Frage ist in unserer Gesellschaft ideologisch brisant -- gibt es Menschen die anders sind als die anderen? --; sie kann derzeit empirisch nicht entschieden werden.

Die Frage nach der Wahrscheinlichkeit des abs. Gehörs ist wissenschaftlich nicht interessant und vermutlich den hohen Aufwand einer riesigen Repräsentativuntersuchung nicht wert. Da in Städten von einigen hunderttausend Einwohnern typischerweise durch Umfrage unter Musikern höchsten einige Dutzend Absoluthörer ausfindig gemacht werden können, lässt sich die für statistisch absicherbare Verteilungsaussagen nötige Stichprobengrösse abschätzen. Anderseits ist die Frage nach der Verteilung konzeptuell mit der Alternative verknüpft, ob die Tonhöhenidentifikation wie die meisten kognitiven Leistungen allgemein auf einer grösseren Zahl von Faktoren beruht oder ob für die Identifikation ohne äussere Referenz eine weitere und besondere, wahrscheinlich einzelne Bedingung dazukommen muss. Eine so formulierte Grundfrage wäre vielleicht geeignet, die alte und unfruchtbare typologische Frage abzulösen, ob es sich beim Absoluthören um eine angeborene oder um eine erworbene Fähigkeit handle. Denn diese letzte Frage, welche die Forschung während rund 100 Jahren fast durchgehend beherrscht hat, ist ja so nicht beantwortbar, da grundsätzlich jedes psychologische Phänomen aus dem Zusammenwirken von Anlage und Erfahrung bestimmt ist.

Die Operationalisierung des Phänomens als Leistung führte zur Vorstellung einer eindimensionalen Variation. Das kann einerseits implizieren, dass die sehr hohe Leistung (das sog. Absoluthören) ihrer Natur nach das Gleiche sei wie die mittlere oder geringe Leistung, nur mehr davon. So ist eine naheliegende Form der Überprüfung dieser These der Versuch, durch geeignete Trainingsverfahren von mittleren zu höheren Leistungen zu kommen. Solche Anstrengungen wurden in den 70er Jahren intensiv unternommen, wie früher mit eher zweifelhaftem Erfolg (Cuddy, 1968; Cuddy, 1970; Heller & Auerbach, 1972; Hurni-Schlegel & Lang, 1978 u.a.m.). Anderseits kann eine bimodal-eindimensionale Verteilung einen Erbfaktor implizieren (Révész, 1913). Die verhaltensgenetischen Untersuchungen von Familien oder Zwillingen, die sich auf die Bedeutung von Anlagefaktoren richten könnten, sind bisher nur in rudimentärster Weise unternommen worden (zB Bachem, 1940; Profita & Bidder, 1985). Die Anlage-Umwelt-Frage ist nach mancherlei empirischen Anstrengungen so offen, wie sie vordem in der spekulativen Ära gewesen ist. Eine Rolle für einen Erbfaktor ist nicht auszuschliessen; und obwohl sich Identifikationsleistungen durch geeignete, recht aufwendige Übungsverfahren verbessern lassen, ist das Ergebnis weder dauerhaft noch mit der Fähigkeit von typischen Absoluthörern quantitativ und qualitativ vergleichbar. Ein einziger Fall ist bekannt, dessen Leistung quantitativ der von genuinen Absoluthörern ähnlich ist (Brady, 1970); diese Vp selbst, in Personalunion auch Trainer und Forscher, sieht freilich qualitative Unterschiede (vgl. auch Carroll, 1975; Costall, 1985).

Wahrscheinlich verkürzt dieser mit seiner Orientierung auf Fähigkeit und Leistung und die Unterscheidbarkeit von Personen vorherrschende differentialpsychologische Ansatz das gegebene Problem recht ungebührlich. Tatsächlich muss diese Leistung, ob sie mehr oder minder eindrücklich ist, auf einer ganze Reihe von intra- und extrapersonalen Bedingungen beruhen, welche als solche und in ihrem Zusammenwirken der Aufklärung bedürfen. Sinnvoller ist zu fragen, welche Bedingungen in welchem Zuammenwirken gegeben sein müssen, damit es zu entsprechenden Identifikationsleistungen überhaupt kommen kann, und inwieweit die gleichen, inwieweit unterschiedliche Bedingungen oder unterschiedliche Bedingungskonstellationen für das Relativ- und das Absoluthören aufgezeigt werden können. Es soll im folgenden versucht werden, anhand der neueren Untersuchungen ein knappes Bild dieses nach wie vor rätselhaften Phänomens zu zeichnen. Obwohl hier weder eine historische Darstellung (vgl. u.a. Barkowsky, 1987; Heyde, 1987) noch eine umfassende Übersicht über die neuste Literatur seit früheren Überblicksartikeln (u.a. (Ward & Burns, 1982; Costall, 1985) geboten werden kann, sei doch festgehalten, dass die meisten der besprochenen Themen in früheren Arbeiten bereits mehr oder weniger deutlich angesprochen worden sind.

Seit den 70er Jahren ist jedoch deutlicher als früher in der Literatur eine Neuorientierung festzustellen. Zwei Arten von Ansätzen sind erkennbar: die allgemeinpsychologische Orientierung auf den aktuellen Prozess und die entwicklungsbezogene Untersuchung der Genese des Tonhöhenidentifizierens.

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2. Das Tonhöhen- und Tonstufenidentifizieren als Prozess

Zwei Strategien der Bedingungsanalyse sind möglich: (a) die Beschreibung dessen was beim Tonsstufenidentifizieren geschieht und (b) die experimentelle Variation der Identifikationsaufgaben mit Untersuchung der erzielten Wirkungen. Die Analyse kann phänomenologisch und introspektiv erfolgen -- das hat in den vergangenen 100 Jahren mehr Vermutungen als Sicherheit gebracht -- oder sie kann sich an anderen Konstrukten psychologischer Prozesse orientieren.

Beginnen wir mit der Frage, was denn am Absoluthören, abgesehen von seinem seltenen Vorkommen, so ungewöhnlich ist. Eindeutige Identifikationsleistungen sind an sich etwas Selbstverständliches; man denke an das Erkennen von Gesichtern, von Kleidern, von Landschaften, von Texten oder Bildern. Unser Gedächtnis speichert tausende und abertausende von Gegenständen und Ereignissen in der Welt und wir erkennen deren Auftreten bis auf einige Ausnahmesituationen mit ungemein hoher Sicherheit und ordnen ihnen eindeutige Namen zu. So wäre eigentlich die Frage naheliegender, warum nicht alle Menschen "absolut" hören. Die Psychologie der Informationsverarbeitung hat aber gezeigt, dass Wiedererkennungsleistungen immer dann massiv abfallen, wenn die Variation der zu erkennenden Gegenstände auf wenige oder eine einzige Eigenschaftsdimension reduziert ist. So ist das Erkennen von Körpergrössen von Menschen (lineare Erstreckung) oder von Lautheit von Musik (von pp bis ff) auf wenige unterscheidbare Kategorien beschränkt, deren Übergänge zudem wenig scharf sind. Typisch für eindimensional variierende Gegebenheiten ist die Unterscheidbarkeit von 5 bis 10 Stufen. Informationstheoretisch ausgedrückt bedeutet dies eine Reduktion der kontinuierlichen Merkmalsvariation am Objekt (zB gemessene Grösse oder Intensität) in eine vom Wahrnehmenden verwertbare Information von 2 bis 3 bit (Miller, 1956). Diese beschränkte Kanalkapazität gilt ebenso für die gesehene Farbe von monochromatischem Licht (die 7 Farben des Regenbogens) wie für die gehörte Tonhöhe von Frequenzen (die 5 bis 7 Stufen der Tonleitern). Die Identifikationsleistungen von Absoluthörern, mit derselben Methode bewertet, verarbeiten jedoch mehr als die doppelte Informationsmenge; sie sind nämlich im Unterschied zu den Normalhörern imstande, alle Halbtonstufen über 5 bis 6 Oktaven nahezu eindeutig zu erkennen, dh sie scheiden das Frequenzkontinuum der musikalischen Töne in rund 60 bis 70 Stufen (Ward et al., 1982; Miyazaki, 1988) und sie binden es überdies fest an die musikalische Stimmung. Das überrascht, wenn man davon ausgeht, dass die vom Hörer verarbeiteten Frequenzen ein eindimensionales Kontinuum darstellen.

Der Vergleich mit der Farbe hilft vielleicht etwas weiter. Auch Licht variiert in jener Dimension, welche die Grundlage der Farbwahrnehmung ist, nämlich der Wellenlänge oder Frequenz der Photonenstrahlung eindimensional. Von Ausnahmen (Regenbogen, Prismen, Laser) abgesehen tritt es aber in der Natur und Kultur als Mischlicht mit Anteilen vieler Frequenzen auf. Das Sehsystem nimmt daraus mit drei in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen empfindlichen Sensoren drei Werte auf, aus denen es in einer neuronalen Verschaltung eine Vielzahl von Farbtönen (!) errechnen kann, von denen wir unter einigermassen normalen Beleuchtungsverhältnissen je nach Erfahrung 20 bis 100 und mehr eindeutig wiedererkennen und benennen können (vgl. zB Boynton, 1988). Was Farbe betrifft, sind alle Menschen Absolutseher. Warum sind wir also nicht alle auch Absoluthörer? Das Frequenzkontinuum der mechanischen Schwingungen periodischer Schälle ist zwar ebenfalls eindimensional; aber ebenso treten Töne in der Musikkultur von Ausnahmen abgesehen (reine Sinusschwingungen) in Mischungen auf, allerdings spezielleren als Licht, nämlich mit Anteilen von Harmonischen einer Grundfrequenz. Nun wissen wir im Unterschied zur Farbwahrnehmung noch sehr wenig über die Verarbeitung von Schall im neuronalen Hörsystem. Insbesondere ist die Rolle der Frequenzgruppen (critical bands) noch unklar; sie könnten analog zu den Farbrezeptorgruppen durch ihre kombinierte Verarbeitung bedingen, dass das Ohr aus dem scheinbar eindimensionalen Angebot des Schalls ein mehrdimensionales Phänomen auszieht. Die Analogie hat aber ihre Grenzen.

In der Tat variieren gehörte Töne in Abhängigkeit der sie konstituierenden Frequenzgemische in mehreren Eigenschaften: sie haben eine allgemeine Helligkeit über alle Oktaven hinweg (Tonhöhenkontinuum); sie gruppieren sich zu kategorialen, aufeinander beziehbaren Einheiten oder Stufen (Tonmaterial als Menge von Halbtonschritten); sie realisieren bestimmte Tonstufen innerhalb jeder Oktave (Tonleiter); sie intonieren diese Tonstufen ideal, zu tief oder zu hoch (Tonhöhe in einem zweiten Sinn); sie zeigen eine charakteristische Klangfarbe (Timbre); sie haben einen bestimmten Charakter in simultanen und sukzessiven Tonensembles (Interval, Melodik, Harmonik, Tonalität). Eine solche Auffassung eines "subjektiv" elaborierten Tonsystems im musikalischen Zusammenhang (vgl. auch Hurni-Schlegel & Lang 1978) hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten gegenüber früher in der Psychologie vorherrschenden psychophysikalischen Denkweisen mehr und mehr durchgesetzt (vgl. etwa (Deutsch, 1982; Howell, Cross & West, 1985; Dowling, & Harwood, 1986 sowie verschiedene Kapitel in diesem Handbuch). Das Unterscheiden und das Identifizieren von Tönen in bezug auf zwar frequenzbezogene, aber erst im Hörsystem als solche gebildete Eigenschaften und Relationen kann nur sinnvoll im Rahmen eines solchen Tonsystems verstanden werden. Es setzt voraus, dass der Hörer über ein entsprechend konstituiertes Ohr verfügt und aufgrund von Erfahrungen in einer bestimmten Musikkultur in einer ihm eigenen Weise konditioniert hat.

Auf diesem allzu kurz beschriebenen Hintergrund lässt sich nun untersuchen, was das Spezifische das sog. Absoluthörens ausmachen könnte. Werden Töne, Tonkomplexe oder Tongruppen, deren physische Charakteristik oder Darbietungsweise im Zusammenhang mit den genannten gehörten Eigenschaften variieren, zur Identifikation geboten, so sollte sich insbesondere aus den Antwortweisen von Personen mit generell überdurchschnittlichen Leistungen erschliessen lassen, ob die Identifikation stets in gleicher Weise erfolgt oder nicht und worauf es dabei ankommt. Die Definition des "Absoluthörens" würde auf diese Weise von einem in Untersuchungspläne unklar hineingesteckten Apriori zu einem möglichen Ergebnis von unvoreingenommen Untersuchungen und Analysen.

Ohne hier ins Detail gehen zu können, darf angenommen werden, dass eine ganze Reihe von Prozesskomponenten von der Wahrnehmung über die interne Verarbeitung bis zur Äusserung für hohe bis sehr hohe Identifikationsleistungen bei musikalisch versierten Personen prinzipiell in gleicher Weise mitspielen. Dazu gehören die Kategorisierung oder Stufung des Tonmaterials und wohl auch die gesamte Struktur des Tonsystem einschliesslich der zugehörigen Nomenklatur für Tonstufen, Intervalle und Akkorde. Es dürfte auch allgemein der Fall sein, dass bei jeder frequenzbezognen Tonidentifikation gleichzeitig mehrere Eigenschaftengebildet und nur je nach Aufgabenkontext unterschiedlich ausgewertet werden. Jeder Ton hat notwendig eine Klangfarbe; er gehört obligatorisch einer Tonstufe an, sofern er nicht völlig isoliert auftritt; und überdies hat er im doppelten Sinn eine Tonhöhe, insofern er (auf einer Stufe) irgendwo zwischen dunkel (tief) und hell (hoch) im Bereich der hörbaren Tonhöhen liegt und insofern er seine Tonstufe korrekt bzw. mehr oder weniger zu tief oder zu hoch erfüllt. Was das Absoluthören auszeichnet, ist mithin die Verankerung der Tonstufen im Tonhöhenkontinuum und die ungewöhnliche feste Zuordnung des (subjektiven) Tonhöhenkontinuums zu den (objektiven) Tonfrequenzen (Hurni-Schlegel & Lang, 1978; Costall, Platt, & Macrae 1981; Andres, 1985; Costall, 1985).

Eine beträchtliche Anzahl von Untersuchungen haben gezeigt, dass die Identifikationsleistungen bei klangfarbenreichenTönen etwas besser ausfallen als bei Sinusschällen (Blatter, 1974; Tautenhahn, 1978; Lockhead & Byrd, 1981; Balzano, 1984; Barkowsky, 1987; Miyazaki, 1989). Leider fehlen Untersuchungen darüber, welche Art der Obertonanreicherung höhere Leistungen begünstigen kann.

Ein interessanter Befund hat mit dem Frequenzbereich zu tun, in welchem Identifikationen möglich sind. Über ca. 4kHz sind Tonstufen kaum mehr unterscheidbar und damit auch nicht identifizierbar (Bachem, 1954). Höhe Tone haben wenig hörwirksame Harmonische. Im Bereich der tiefsten zwei musikalischen Oktaven (C1 bis C3) fallen mehr Identifikationsfehler an; insbesondere bei Sinustönen fällt die Leistung deutlich ab (Miyazaki, 1989). Dass für die Stufenbildung die Obertonhaltigkeit grundsätzlich bedeutsam ist, gilt als sicher. Ist sie auch für die Verankerung der Stufen im Tonhöhenkontinuum relevant? Da die stärksten Harmonischen zur Grundfrequenz im Oktavverhältnis stehen, dürfte hier auch die Ursache der Oktavverwechslungen liegen, welche umso häufiger aufzutreten scheinen, je hervorragender die Identifikationsleistungen sonst sind (Miyazaki 1988 und 1989; man beachte seine vorbildlichen graphischen Resultatdarstellungen!). Dass der musikalisch gebildete Normalhörer Intervalle gleich sicher identifiziert wie der Absoluthörer Einzeltöne (Siegel & Siegel, 1977) könnte ebenfalls darauf hinweisen, dass Absoluthörer Relationen zwischen Teiltönen auswerten, welche Normalhörer als einheitlichen Komplex erfahren. Damit bekäme schon die einzelne Tonstufe für den Absoluthörer eine besondere zusätzliche Qualität.

Merkwürdig mutet an, dass erst seit kurzem Untersuchungen über das Identifizieren der Tonika von Akkorden und Melodien anstatt von Einzeltönen durchgeführt werden, obwohl ja die Tonalitätsidentifikation eine musikalisch sinnvollere Aufgabe darstellt (Terhardt & Seewann, 1982; Andres, 1985; Barkowsky, 1987; Heyde, 1987). Die bisher vorliegendenen Ergebnisse lassen vermuten, dass dem traditionell definiertem Absoluthören und dem Akkordidentifizieren nicht ein und dieselben Bedingungen zugrundeliegen. Obwohl Absoluthörer auch bei dieser Leistung (möglicherweise aus bloss methodischen Gründen) besser sind, scheinen bei Relativhörern verhältnismässig erhöhte, bei Absoluthörern relativ verminderte Leistungen vorzuliegen (Andres 1985). Ist denkbar, dass das bei Akkorden "flächiger" angereicherte Obertonspektrum das Erkennen der besonderen Tonstufenqualität erschwert?

Von einer Reihe von weiteren meist noch wenig untersuchten Bedingungen (Unterschiede zwischen einzelnen Tonstufen wie Auszeichnung von C oder "schwarze" vs. "weisse" Tasten; tonaler Kontext bei Intervallen und Akkorden, etc.) ist vielleicht die bedeutsamste die Zeitvariable. Bei sehr hohen Leistungen bringen kurze Tondauern oder knappe zur Identifikation verfügbare Zeiten keine Beeinträchtigung; entsprechend sind sehr hohe Leistungen sowohl spontan wie unter Zeitdruck mit besonders kurzen Reaktionszeiten verbunden (Barkowsky, 1987; Miyazaki, 1990). Die zur Identifikation erforderliche Referenz ist demnach bei den besten Hörern unmittelbar verfügbar, und dies offenbar für die Mehrheit der Tonstufen wenn nicht für alle. Anderseits kann man vermuten, dass bei den weniger guten Hörer durch einen "Umsetzungsprozess" zwischen Referenz und Aufgabenton Zeit beansprucht wird. Dieser Befund sollte nicht mit den introspektiven Aussagen über interne Transformation gleichgesetzt werden, obwohl eine teilweise Entsprechung bestehen mag; denn es kann hier um Reaktionszeiten unter einer Sekunde gehen. Dass bei Hörern mit sehr hohen Leistungen eine andere Art der Referenznutzung vorzuliegen scheint, wird auch durch den neurophysiologischen Befund bestätigt, wonach bei Absoluthörern, und nur beim Absolutidentifizieren von Tönen, das elektroenzephalographische Indiz für die Aktivierung rezenter Gedächtnismomente fehlt (Klein, Coles, & Donchin 1984). In den verschiedenen empirischen Befunden lassen sich die früher von den Forschern intuitiv beschriebenen Typen des Identifizierens unschwer wiedererkennen: der genuine Absoluthörer (Bachem, 1955 u.a.) ist der rasche und unbeirrbare Identifizierer mit einem differenzierten und direkten Referenzsystem, während Bachems Quasi- und Pseudo-Absoluthörer auf indirekte Zuordnungen angewiesen sind. Im Unterschied zur Klassenscheidung mit ihrem idealtypischen Aspekt wäre allerdings durch die dimensionale Merkmalsbeschreibung nur eine approximative Separierung der Individuen möglich (Barkowsky 1987; Heyde 1987; Miyazaki 1990).

Mit der Zeit und der Art des Referenzbezugs sind wir bei jenem Aspekt des Hörens, welcher für die oben beschriebene quasi-bimodale Leistungsverteilung wohl entscheidend sein dürfte, nämlich dem Gedächtnisaspekt. Schon Stumpf (1883) hat in der Langzeitgedächtnisleistung das entscheidende Merkmal des Absoluthörens gesehen. Bachem (1954) hat "Vergessenskurven" bezüglich des Wiedererinnerns einer externen Referenz im Zeitraum von Sekunden bis zu einer Woche erhoben und festgestellt, dass es beim genuinen Absoluthörer dafür praktisch kein Vergessen gibt. Absoluthörer haben demnach ihre innere Tonstufen-Referenz auf eine äussere Tonfrequenz im musikalischen Bereich überdauernd verfügbar, während sie bei Relativhörern nach Sekunden bis Bruchteilen von Minuten verblasst und insbesondere durch Interferenz mit anderem Tonmaterial verwischt wird (Rakowski, 1972; Andres, 1985). Die Absoluthörer verfügen einerseits über schärfere Kategoriengrenzen für die Tonstufen (Szende, 1977) und sind damit, sofern sie nicht speziell darauf achten, weniger intonationsempfindlich. Anderseits sind sie durch Verstimmung um einen Viertelton im Verhältnis zu ihrer internen Referenz irritierbar (Miyazaki, im Druck 1991), während sie im Unterschied zu Relativhörern durch einen ungewöhnlichen Tonalitätskontext nicht behindert werden (Hurni-Schlegel 1983; Barkowsky 1987). Diesen Besonderheiten muss eine Gedächtnisrepräsentation zugrundeliegen, welche Tonstufen im Tonhöhenkontinuum fixiert oder verankert. Die verbale Speicherung ist wahrscheinlich im Gegensatz zu den Annahmen von Siegel (1974) nur sekundärer Natur (Zatorre, 1989)

Auch phänomenologische Evidenz lässt es möglich erscheinen, dass die Identität einer Tonstufe für den Absoluthörer eine besondere Qualität darstellt (Corliss, 1973; Vernon, 1977). (Die von Bachem dafür verwendete Bezeichnung Ton-Chroma finde ich angesichts der Bezeichnung der Klangfarbe für eine weitgehend tonhöhenunabhängige Qualität eher irreführend; weil sie zudem uneindeutig verwendet wird, sollte man sie vermeiden.) Zwar hat der Inhalt dieser Aussage privaten Charakter. Sie ist aber heuristisch interessant in Hinblick auf die Frage, ob Tonstufen -- für Absoluthörer -- auf einem elementare oder primären Prozess beruhen oder ob sie eine sekundäre Resultante anderer Prozesse darstellen, beispielsweise im Sinne des Konstanzprinzips der Wahrnehmung. In der neuronalen Grundlage dieser Prozesse müsste der spezifische Gedächtnisträger gesucht werden; als primäre Prozesse hätten sie unterschiedliche Eigenschaften denn als sekundäre.

In Analogie zu anderen kategorialen Primärqualitäten wie zB Phoneme oder Primärfarben müsste es möglich sein, die innere Referenz beispielsweise durch übermässigen Gebrauch zu "verstimmen", sofern sie primären Charakter hat; die Folgen davon müssten in systematischen Veränderungen von Tonstufeneinstellung erkennbar sein. In einem Adaptationsversuch mit in rascher Folge sukzessiv mehrmals um 20 cent erhöhter Stimmung liessen sich Absoluthörer nicht beirren, sondern wechselten von Fehlertoleranz zur nächsten Tonstufe (Hurni-Schlegel 1983). Auch Heydes (1987) verstimmt dargebotenen Musikstücke hatten keine nennenswerte Wirkung, weder bezüglich der Tonartenidentifikation noch auf der emotionalen Ebene. Die von Miyazaki (im Druck 1991) eingesetzen Verstimmungen dauerten wohl zu kurz, um mehr als Irritation zu erzeugen. Es muss abgewartet werden, ob die Adaptation der Absolutstimmung in dafür besser geeigneten Untersuchungen gelingen wird. Dass sich der interne Standard mit dem körperlichen Zustand mit zunehmendem Alter (Wynn, 1972; Vernon, 1977) "verstimmen" kann, deutet eher auf die Bedeutung eines elementaren Gedächtnisträgers hin. Angesichts der allgemeinen Ignoranz über die Grundlage des Gedächtnisses und auch der zu rudimentären Erkenntnisse über die höheren tonverarbeitenden Hirnzentren sind strukturelle Einsichten über die rechtshemisphärische Lokalisation hinaus (Zatorre, 1989) derzeit nicht zu erwarten.

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3. Zur Genese des Tonstufen-(Langzeit-)Gedächtnisses

Für keine der vier globalen Erklärungsthesen, welche die Forschung seit Beginn des Jahrhunderts bestimmt haben -- Vererbung (Révész, 1913); Lernen (Meyer, 1899); Verlernen (Abraham, 1901/1902) und Prägung (Copp, 1916) -- sind ausreichende Belege vorgelegt worden. Keine von ihnen vermag konzeptuell zu überzeugen, obwohl möglicherweise jede auf ihre begrenzte Art einen Aspekt des Problems aufnimmt. Über die beiden ersten wurde oben in Abschnitt 1 schon das Nötige gesagt.

Die Verlernthese relativiert die Vererbungsthese, wenn sie annimmt, dass von der Anlage her alle Menschen die Fähigkeit des Absoluthörens besässen, welche sich aber im Zuge des Umgangs mit den Relativstrukturen der Musik verlöre. Die Prägungsthese ihrerseits kombiniert eine Anlagekomponente für eine gehörspezifische sensitive Phase mit der Notwendigkeit spezifischer Erfahrungen in dieser Zeit. Sensitive Phasen oder Prägung im strengen Sinn konnten jedoch beim Menschen bisher allgemein nicht nachgewiesen werden.

So fehlt denn auch direkte Evidenz aus Untersuchungen von Kleinkindern für das Verlernen wie für die Prägung. Die Prägungsthese erfreut sich dennoch neuerdings steigender Beliebtheit (Shuter-Dyson & Gabriel, 1981; Miyazaki, 1989). Der Behauptung, viele Absoluthörer hätten in einer sensitiven Phase von 3 bis 5 Jahren ihren ersten, gehörsprägenden Musikunterricht erhalten (Miyazaki, 1990), stehen aber Hinweise auf später beginnenden Unterricht entgegen (Crozier, Robinson & Ewing, 1977). Es ist auch möglich, dass gerade jene Kinder bevorzugt frühen Musikuntericht erhalten, welche durch gehörsbezogene Aufmerksamkeit und musikalische Imitationen auffallen.

Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die Erneuerung der alten Befunde (Abraham 1901), wonach bei verschiedenen Tierarten, insbesondere Vögeln, die absolute Tonhöhe der Gesänge informationshaltig sein kann. Die neuere ethologische Forschung über Vogelgesang zeigt allerdings deutlich, dass für jede Art gesondert untersucht werden muss, in welcher Weise Anlage und früher Erwerb oder spätere Modifikation den Gesang und seine Funktionen bestimmen. Nachweise, dass absolute und relative Tonhöhe von Gesängen das Sozialgeschehen spezifisch beeinflussen können, gibt es für verschiedene Arten, darunter Meise und Star, aber auch Ratten und Affenarten (Hulse & Page, 1988). Solches setzt nicht nur die uns interessierende Fähigkeit sowohl auf der produktiven wie auf der perzeptive Seite voraus, es impliziert auch eine im Vergleich mit der üblichen tiefergehende Definition der Tonhöhenidentifikation, nämlich unter Betonung ihrer Funktionalität.

Ethnographische Befunde beim Menschen scheinen in dieser Hinsicht noch nicht systematisch erhoben und ausgewertet, obwohl sich bereits Hornbostel (1911) der potentiellen Bedeutung der absoluten Tonhöhe bewusst war. Immerhin finden sich Einzelhinweise auf Naturvölker, in denen Gesänge stets auf gleicher Tonhöhe angestimmt werden (Nachweis bei Hulse & Page 1988). Sollten solche Befunde vermehrt zusammenkommen, so würde einmal mehr deutlich, wie sehr die vorschnelle Operationalisierung des Absoluthörens als Identifizieren von Einzeltönen dem Verständnis des Phänomens abträglich gewesen ist. Halpern (1989) hat Daten von 110 Studierenden, nur ein Viertel davon Musiker, vorgelegt, welche ihnen vertrauten Lieder mit überraschend hoher Konsistenz anstimmen und auch die richtige Stimmung von vorgespielten Liedern überzufällig richtig erkennen konnten. Diese Leistungen sind ebensoweit entfernt von denjenigen typischer Absoluthörer wie von den zufälligen Einzeltonidentifikationen durchschnittlicher Relativhörer.

Die Forschung zum Tonhöhen-Gedächtnis hat in gut 100 Jahren einen weiten Bogen von der qualitativen Spekulation über quantitative Studien zu qualitativen Konzepten geschlagen. Die Rätsel des abs. Gehörs sind freilich noch nicht aufgeschlossen. Obwohl ein Faszinosum ist das Phänomen für die Musiktheorie und -praxis von verhältnismässig geringer Bedeutung. Denkbar ist, dass es zur Aufklärung der Gedächtnisprobleme Bedeutung erlangt.

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Literatur

Abraham, O. (1901/1902). Das absolute Tonbewusstsein. Sammelband der internationalen Musikgesellschaft, 3, 1-86.

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Barkowsky, J. J. (1987). An investigation into pitch identification behavior of absolute pitch and relative pitch subjects. Ph.D. Thesis, Urbana, Ill.: Univ. of Illinois at Urbana-Champaign, 121 Pp.

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