Alfred Lang

University of Bern, Switzerland

Bulletin Contribution 1984

Autobiografische Notiz

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Bulletin der Schweizer Psychologen (BSP), 1984, 5 (Nr. 6, Juni 1984), 212-215.

© 1998 by Alfred Lang

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A.L. wurde 1935 in Bern geboren, ist dort und in Luzern aufgewachsen und hat bei Richard Meili in Bern Psychologie studiert und seine Ausbildung in Kanada ergänzt. Er lebt mit seiner Familie - Frau und zwei erwachsene Kinder in Ausbildung - in Stadtnähe am Waldrand, umgeben von Komposthaufen, von Gemüse- und Blumengarten, von Islandpferden, von Schweissgeräten [Metall, nicht Schweisstreibgeräten!], von Computern und sonst noch allerlei. Gesellschaftspolitisch ist ihm eine ursprüngliche Liberalität verbunden mit Humanität eigen und wesentlich; er ist aber überzeugter Föderalist und hält viel von Kleinräumigkeit. An der vorzüglichen Provinzuniversität Bern versieht er eine Professur für Psychologie.

Auch in dieser Wissenschaft hat er offenbar mehr Interessen als ihm manchmal gut scheint. Ursprünglich hat er primär in Persönlichkeits- und Differentialpsychologie gearbeitet; davon sind - in den 70er Jahren - nur einige Vorträge und Aufsätze geblieben, in denen er sich selber belegen wollte, warum er angewandte Differentialpsychologie (also individualisierte Dienstleistungspsychologie, d.h. Diagnostik und Intervention) für problematischer hält als manche Andere, aus erkenntnismässigen und aus ethischen Gründen. Er gilt deshalb bei vielen Psychologen als "Nestbeschmutzer" und war dennoch überrascht über das breite positive Echo auf seine Provokation. Ein wichtiger Teil seiner Forschung betrifft die frühkindliche Entwicklung, speziell die Wahrnehmungsentwicklung in Verbindung mit emotional-motivationalen Prozessen. Seit Ende der 60er Jahre beschäftigt ihn die ökologische Frage in der Psychologie, sowohl als Grundlagenproblem (obwohl dies unsinnig ist, versucht die Psychologie eigentlich immer noch, den Menschen als umweltloses Wesen zu begreifen und seinen Umweltbezug auf die Erkenntnisanwendung und -generalisierung abzuschieben; zudem versucht er, den Entwicklungsgesichtspunkt in das ökopsychologische Denken einzubringen) wie auch als angewandte Disziplin (was sind die wechselseitigen Beziehungen zwischen Menschen und ihrer gebauten Umwelt im Alltag, speziell im Bereich des Wohnens?). Eigentlich seit den frühen Studienjahren, wieder intensiviert durch die Habilitationsarbeit zum Thema Zeitwahrnehmung und Zeitverhalten (1971), gilt sein zentrales Interesse der Wahrnehmungs- und Handlungspsychologie (u.a. über Gehör im musikalischen Bereich); sein theoretisches Denken wäre undenkbar ohne allerlei psychologische und wissenschaftstheoretische Vorarbeit von Kurt Lewin. Die Aufbereitung psychologischer Erkenntnis und Kompetenz für das öffentliche Handeln ist ihm ein Anliegen.

Seit 1968 hat er sich für die Schweizerische Psychologenschaft interessiert und engagiert. Erwähnung verdienen vielleicht die Redaktion der Schweizerischen Zeitschrift für Psychologie, die Mitarbeit in der Schweiz. Testkommission (unter Zusammenarbeit von SGP, SBAP und SKJP), ein Vorstoss an der Jahresversammlung 1971 zur berufspolitischen Standortbestimmung der SGP (der u.a. zur Formulierung der ethischen Richtlinien geführt hat), das Präsidium der Pilotgruppe Psychologie der eidg. Studienreformkommision, die Mitarbeit an der Leitung der SGP im Rahmen eines Präsidialausschusses, die Formulierung eines Projektes für eine "Föderation der Schweizer Psychologen" (1976), die Initiative zur Gründung des Bernischen Psychologenverbandes, die Gründung des Bulletins der Schweizer Psychologen. In der Rückschau auf manche dieser Tätigkeiten muss er sich zunehmend der Frage erwehren, ob die vielen Stunden sinnvoll eingesetzt waren. Abgesehen von der nicht zu bestreitenden Tatsache, dass es interessantere Dinge als Psychologengesellschaften und ihre Geschäfte gibt, kann er jedoch eine schlüssige Antwort auf diese Frage derzeit nicht geben. Und so wird man ihn und seine exzentrischen Ansichten vermutlich noch einige Zeit erdulden müssen.

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